Eigensinnige Alte!?

Älterwerden in Zeiten wohlfahrtsstaatlicher Verknappungspolitiken
Editorial

Altersbilder in der Gesellschaft

Alter(n) gehört zu den bisher noch wenig berücksichtigten sozialwissenschaftlichen Kategorien. Das verwundert, wird doch immer häufiger über das Alter(n) geredet. Zumeist verlaufen diese Diskurse über das Älterwerden entlang des gesamtgesellschaftlich diagnostizierten 'sozialen Problems des demographischen Wandels'. In überwiegender Mehrzahl starten gerontologische, aber auch populärwissenschaftliche Abhandlungen mit der Problemexposition einer dramatisch zunehmenden Kluft zwischen den Generationen. Steigende Lebenserwartung bei gleichzeitig rasantem Rückgang der Geburtenzahlen manifestiert die Formel der 'schrumpfenden alternde Bevölkerung', die sich unverhältnismäßig einseitig zu Lasten der jüngeren Generation entwickle und daher zur Teilung der Gesellschaft führe.

Im Modus einer 'Moralpanik' sind sich die beteiligten Diskutant_innen einig: "es ist fünf nach zwölf und wir brauchen dringend neue wohlfahrts­staatliche Konzepte, um die Herausforderung der vergreisten Gesellschaft zu lösen"; so oder ähnlich könnte die sozialpolitische Auseinandersetzung mit der letzten Lebensphase in ihrer emphatischen Variante kursorisch zusammengefasst werden. Obgleich die wissenschaftliche und sozialpolitische Praxis rund um das Thema Älterwerden in Konkurrenz zu den harten ökonomischen Fragestellungen nach wie vor um gesellschaftliche Anerkennung ringt, nimmt die Rede über innovative gerontologische Modelle und eine als offensichtlich notwendig erachtete Theoriebildung zur Bewältigung der Altersfrage zu. Zugleich wird von den (sozial-)gerontologisch informierten Experten erwartet, dass Sie tragfähige, nachhaltige, wirksame Verfahren zur Lösung des 'Vergreisungsdilemmas' entwickeln und anwendungsbezogen aufbereiten.

Wenn das erhebliche 'Mehr an Lebenszeit' aus dieser Perspektive vor allem dazu führt, dass die Zunahme von Gebrechen, Behinderungen, Krankheiten und Leistungsverlust in den Blick genommen wird, so lässt sich dieser Argumentationsstrang als defizitorientierte Semantik der Schwäche und als daraus resultierende Hilfsbedürftigkeit bezeichnen. Sozialpolitisch wie gesellschaftstheoretisch bedeutsam erscheint dieses Bild des abhängigen und bedürftigen Alter(n)s deshalb, weil im Kontext dieser Repräsentationen der letzten Lebensphase entsprechende Fürsorge-Aktivitäten in Gang gesetzt werden und zwar jenseits der traditionellen Grenzziehung zwischen den unterschiedlichen wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit sozialen Dienstleistungen beschäftigen und den entsprechenden Care-Professionen. Am Beispiel des aktuellen Professionalisierungserfolgs des Palliative Care, aber auch am Beispiel der Anstrengungen, die im Zusammenhang mit dementiellen Erkrankungen unternommen werden, ließe sich diese Entwicklung hin zu einer Care-Industrie exemplarisch nachzeichnen. Wohlgleich stellt sich diese Debatte der Bedürftigkeit etwas komplizierter dar, als einzig im Modus Anspruch/Leistung oder Krise/Hilfe zu denken. Vor allem ethische Perspektiven des End-of-life Care führen durchaus kritische Überlegungen ins Feld, wie mit einem 'nicht-mehr-Können' angemessen umgegangen werden kann, so dass Bedürfnisse nicht einfach professionell antizipiert werden, sondern die Stimme der Adressat/innen Sozialer (Alten-)Arbeit systematisch in die Konzeption von Versorgungsleistungen einbezogen, oder gar von ihr ausgegangen wird (vgl. Ewers/Schaeffer 2005).

Eine völlig andere und fast gegensätzliche Deutung der Altersfrage liefert die Vorstellung vom aktiven, erfolgreichen Alter(n), das die Produktivität und Leistungsfähigkeit älterer Menschen in den Vordergrund stellt. Von der Sachverständigenkommission des fünften Altenberichts im Jahre 2005 als zentrale Thematik aufgegriffen, stehen Kompetenzen statt Defizite im Fokus (vgl. BMFSFJ 2005, Himmelsbach 2009). In den Blick geraten hierbei aber nicht ausschließlich nur körperbezogene Ressourcen, die sich darin widerspiegeln, dass Senioren bis ins (sehr) hohe Alter 'fit' bleiben können, dieses auch selbstverständlich wollen und demzufolge Angebote im Sport-, Wellness- und Freizeitbereich infrastrukturell bereitgestellt werden müssten. Das Bild des produktiven Alter(n)s integriert zudem Aspekte der Engagementbereitschaft älterer Menschen. Damit ist gleichsam eine Form der 'Nützlichkeit' angesprochen, die nicht nur zum Zwecke gesellschaftlicher Anerkennung und Zugehörigkeit fast identitätsstiftende Züge annehmen kann. Sie wird vor allem auch von den alternden Menschen erwartet und diese wiederum erachten den Umstand der Erwartung von Produktivität nun als derart selbstverständlich, dass sie es als Glück und Lebensinhalt beschreiben, Gutes zu tun, ja etwas zurück zu geben an die Gesellschaft, von deren Ressourcen man lange Zeit profitierte. Soweit fällt die Anrufung von Engagement in Gestalt durchaus ökonomisch einsetzbarer Kompetenz und Leistungsbereitschaft nicht weiter auf, weil sie gewissermaßen am Rande der Gewahrwerdung in das Selbstverständnis der Akteure eingeschrieben ist. Ein Denken und Handeln im Muster marktwirtschaftliche Rationalisierungsprinzipien bereitet die Chiffre des Unternehmertums als Grundlage für die Rekonstruktion gesellschaftspolitischer Krisen und Schieflagen vor. Hinzu kommt eine Logik der expliziten Eigenverantwortung für 'das eigene Leben'. Zusammengenommen entsteht dann so etwas wie eine außerordentlich komplexe Subjektivierungsform: "das unternehmerische Selbst" (Bröckling 2007) in nunmehr jeder Lebensalterphase.

Einerseits vermittelt das Leitbild des produktiven Alterns die Zusage an den respektvollen Umgang mit Senioren und die Achtung der Würde der letzten Lebensphase. Nicht mehr ausnahmslos im gleichen Atemzug mit Rentenkasse, Altenpflege, Versorgungslücken der Altenhilfe als 'altes Eisen' verhandelt zu werden, stattdessen im Sinne 'nützlicher Alte', die Kinder betreuen oder sich in Selbsthilfegruppen und Kirchenvereinen engagieren, transformiert den Diskurs auf die Ebene selbstbestimmter Individuen, die sich durch ihren eigenen Beitrag am gesellschaftlichen Sozialprodukt eine legitimierte Existenz sichern. Populistische Diskurse über sozialstaatliche Belastungen durch die Alten und teilweise aber auch strategisch sehr ernst gemeinte Problematisierungen des kostspieligen weil pflegeintensiven Alterns, die insofern immer auch an den Rändern von Altersdiskriminierung ('ageism') entlang Überlegungen für effiziente Interventionskonzepte mit Einsparpotentialen anstellen, wären demgemäß entkräftet (vgl. Bäcker et al. 2010: 356ff.).

Andererseits erscheint der Paradigmenwechsel vom Defizit zur Kompetenz ausgesprochen ambivalent, weil erstens altersbedingte Unzulänglichkeiten hinterrücks positiv diskriminiert werden können ("ab einem bestimmten Moment ist Inkompetenz/ein Nicht-mehr-Können völlig normal und auch gut so"(1)) und weil zweitens, dann eher im engeren Sinne aktivierungsprogrammatisch argumentiert, die letzte Kraft der Alten für eine Weiterentwicklung der Gesellschaft herangezogen wird und sich auf diese Weise das Bild der eigenverantwortlichen und selbst schuldhaften Bürger_in stabilisiert ("ich bin für mein Lebensschicksal selbstverantwortlich und muss für Krankheit und Gebrechen entsprechend frühzeitig ausreichend Vorsorge betreiben (Prävention); andere dürfen nicht aufgrund meiner Unzulänglichkeiten belastet werden").

Konzepte

"Wird also, wie Kritiker vermuten, die Verlagerung der Wohlfahrtsproduktion vom Staat auf gesellschaftliche Gruppen und marktkonforme Institutionen den rechtlich kodifizierten Anspruch bedürftiger Personen auf Hilfe erodieren? (...) droht die Geltung von als verbindlich wahrgenommen sozialen Rechten und Gerechtigkeitsstandards sukzessiv durch Gemeinschaftssolidaritäten und paternalistische Formen von Barmherzigkeit ersetzt zu werden?" (Kurzke-Maasmeier 2006: 112). Ich zitiere diese Frage nicht, um sie direkt zu beantworten, denn aus ganz unterschiedlichen Perspektiven werden sich die Autor_innen dieses Schwerpunktheftes diesem Gegenstand auf ihre je spezifische Art und Weise behutsam nähern. Allerdings verstehe ich sie als impliziten Hinweis darauf, den Übergang von Altersbildern zu Interventionskonzepten, deren Entwicklung, wie bereits eingangs erwähnt, immer häufiger auch von Fachkräften Sozialer Arbeit gefordert wird, auszubuchstabieren. Um nämlich, so meine These, das Soziale (neu) zu gestalten, was im Jargon der Aktivierung als effektive Lösung des als kaum bewältigbar erscheinenden demographischen Faktors durch mehr Eigenverantwortung und durch (viel) weniger von der "traditionellen wohlfahrtsstaatlichen Strategie der Daseinswattierung" (Kersting 2000:248) vorbereitet wird, dient eine populistisch strukturierte Politikform dazu, den offensichtlichen Topos der individuellen Kompetenz und der moralisch situierten Engagementbereitschaft rhetorisch zu kaschieren. Dies gelingt vor allem durch eine Politikform, die den Controltalk beherrscht und präzise einsetzt. Neoliberal konnotierter Sozialstaats-Reformen erscheinen mithin als gar nicht mehr so kaltherzig und herrschaftlich (vgl. Cremer-Schäfer 2007). Ähnlich wie Orwells "New Speak" werde ein Vokabular, das eigentlich eine Form der Normierung und insofern auch der Kontrolle zum Ausdruck bringen soll, solchermaßen euphemistisch eingesetzt, dass das eigentliche Ziel, zum Beispiel die Disziplinierung von Bürger_innen, vor allem wenn sie als Adressat_innen Sozialer Arbeit in Erscheinung treten, zugunsten des Eindruck von Beteiligung an Entscheidungsprozessen, in den Hintergrund trete. Im Vokabular der Potenzialität des Alter(n)s ist jener Euphemismus bereits angelegt und es erhärtet sich der Verdacht, dass die Rede vom erfolgreichen Alter zuallererst ökonomistisch und schließlich sogar utilitaristisch motiviert ist. Im vorletzten Altenbericht der Sachverständigenkommission aus dem Jahr 2005 wird gar explizit auf die "Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft" (Altenbericht 2005) abgehoben. Im gerontologischen Feld kommt diese Nachricht als Reaktion auf die Altersdiskriminierung an und wird gleichsam zur Betonung individueller Fähigkeiten älterer Menschen eingesetzt. Es gehe im Potenzialitätsansatz darum, das, was geht und möglich ist zu betonen und das negative Altersbild der bedürftigen, kostspieligen und daher belastenden Alten zu überwinden. In der Folge führt eine individualisierte Perspektive auf Fähigkeiten zur "Hochkonjunktur des Produktivitätsdiskurses" (Naegele 2006), die in der programmatischen Ankündigung einer "neuen Kultur des Helfens" (ebd.) gipfelt. Grundsätzlich müsse das Verhältnis von "Engagement und Teilhabe älterer Menschen" (BMFSFJ 2005: 337) zwischen Geben und Nehmen ausgewogen gelebt werden.

Am Beispiel der ambulanten Hospizarbeit wird im Bericht weiter vorgeführt, wie wichtig und vergleichsweise simpel umsetzbar, sich die (Re-)aktivierung noch kaum oder zumindest noch zu wenig berücksichtigter Unterstützungsaktivitäten darstellt. Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist die Parallele zur Expanison des professionellen Palliative Care. Meines Erachtens offenbaren sich im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer 'gesellschaftliche Zustände' wie in einem Spiegelbild. Wie in einem Brennglas treten Konflikte und Herausforderungen der Wohlfahrtsproduktion zu Tage: insofern erhöhen Lebenssituationen wie hohes Alter, chronische Erkrankungen, pflegeintensive Versorgungsbedarfe und ethisch problematische Fragestellungen den Druck auf das Gemeinwesen, angemessene und tragfähige Interventionskonzepte zu entwickeln.

In einer Melange aus Aktivitäten der Hospiz- und AIDS-Hilfe-Bewegung, als im wesentlichen ehrenamtlich strukturierte Engagementbereitschaft, aus professionellen Konzepten des End-of-Life Care sowie der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen startet ein Wettbewerb um nachhaltige und 'zukunftsweisende Fürsorge-Programme'. Modelle alternativer, mehr oder weniger gemeinschaftlicher, Wohnformen im Alter gehören genauso dazu wie Konzepte für Adressatengruppen Sozialer Arbeit deren Bedürfnislagen häufig als besonders spezifisch gedeutet werden. Allerdings funktioniert diese Praxis nicht einzig im Modus der Exzellenz. Am Beispiel sozialraumbezogener Projekte, die sich mit der Lebenswelt älterer Migrant_innen oder schwul-lesbisch konnotierten Identitäts- und Lebensentwürfen (vgl. die Beiträge von May und Schütte-Bäumner in diesem Heft) auseinandersetzen wird deutlich, dass die sozialpolitischen und professionellen Interessen im Umgang mit schwierigen Situationen, in die Menschen geraten können, häufig sehr schwer auseinander zu halten und noch viel schwerer vom Eigensinn jedes Individuums zu unterscheiden sind.

Autonom das eigene Leben in den Griff zu bekommen beschreibt eine Perspektive, die den Eigensinn der Akteure betont. Programmatisch wird dieser Ansatz von der Sozialen Arbeit (und sicherlich auch anderen Care-Professionen) aufgegriffen. Einerseits formuliert eine kritische Soziale Arbeit, dass zuallererst vom Eigensinn derjenigen, die einen Hilfebedarf artikulieren und ggf. zugleich Unterstützungsszenarien einbringen, ausgegangen werden müsse. Nur so könne ein "Ausweg aus der Pädagogisierung und Individualisierung sozialer Probleme" (Rathgeb 2008: 370) entwickelt werden. Andererseits beziehen sich auch sozialstaatliche Planungen auf die Idee der Inklusion, so dass der Herrschaftscharakter wissenschaftlicher, professioneller und politischer 'Konstruktionen von Hilfe' ausgesprochen komplex daherkommt. Eine kritische Reflexion von Machtverhältnissen im Wohlfahrtsstaat erscheint mir aus diesem Grund erstens ausgesprochen notwendig zu sein und zweitens unter den Vorzeichen eng miteinander verwobener Deutungsmuster (zum Beispiel eben in Bezug auf das 'bedürftige' und 'produktive' Alter) methodologisch nur in ähnlich komplexen Arrangements umsetzbar. Die Proklamation partizipativ arrangierter sozialer Hilfen funktioniert in diesem Zusammenhang als Scharnier zwischen Versorgungsbedarf, individuellen Ressourcen als produktivem Einsatz sowie dem Postulat der Selbstbestimmung.

Partizipation erscheint mir eine zwar durchaus erforderlich, trotzdem aber nicht ganz unproblematische Formel im sozial-gerontologischen Feld zu sein. Keineswegs geht es mir mit meiner Skepsis darum, die Autonomie von Akteuren in Frage zu stellen: Im Gegenteil denke ich, dass die Arbeit an sozial gerechten und ausgewogenen Strukturen für ein Alter(n) in Würde am Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen ansetzen muss. Allerdings birgt das, durch Forderungen nach mehr bürgerschaftlichem Engagement, prolongierte Gebot für eine extensive Partizipation die Gefahr, soziale Ausschließung zu verstärken anstatt sie zu verhindern oder zumindest zu verringern. Chantal Munsch (2005) interpretiert diese Ambivalenz als "Effektivitätsfalle". Darunter versteht sie eine Verwässerung des Prinzips Bürgerbeteiligung. Wenn sich beispielsweise Ergebnisorientierung als entscheidendes Gütekriterium erfolgreicher Bürgerforen durchsetzt und kaum mehr Raum zur Diskussion gesellschaftsstruktureller Bedingungen für mehr Teilnahme und Teilhabe zur Verfügung gestellt wird, so gerät der häufig kommunalpolitisch organisierte Aufruf für mehr Bürgerbeteiligung schlechterdings zur Farce; insbesondere auch dann wenn solcherart politische Reflexionen als rein mittelschichtsgeprägte Foren konzipiert werden.

Eigensinn und Lebenswelt der Akteure

Konzepte der (anwendungsbezogenen) Human- und Sozialwissenschaften, die antreten, die Zukunft des Älterwerdens (neu) zu gestalten, stehen vor der Aufgabe, Partizipation nicht einzig als 'mach-mit'-Veranstaltung rein marktförmig auszubuchstabieren, sondern Wege zu finden, jenseits einer "totale(n) Mobilmachung" (Bröckling 2000) vermeintlich übersehener Kräfte, die Lebenswelten derer zunächst einmal zu verstehen, bevor über die Köpfe der Leute hinweg mit vermuteten oder statistisch interpretierten Bedürfnislagen ans Werk gegangen wird. Eine solche lebensweltorientierte Vorgehensweise ist sicherlich nicht neu.

Hans Thiersch hat den Begriff der Lebenswelt als den zentralen Topos für eine theoretische Grundlegung der Sozialpädagogik ausgearbeitet. Ihm ging es kursorisch gefasst darum, einen Rahmen und eine Grundorientierung sozialpädagogischer Praxis zur Verfügung zu stellen, um auf diese Weise "die Frage nach den Bestimmungsmerkmalen heutiger Lebensverhältnisse mit der nach den Konstruktionsprinzipien einer zeitgemäßen Sozialen Arbeit" (Grunwald/Thiersch 2005: 1136) zu verknüpfen. Vergegenwärtigt man sich aber die breite Rezeption des Lebensweltansatzes einerseits und seine qualitative Nivellierung andererseits, so lohnte sich eine Relektüre unter Vorzeichen, die den Eigensinn der Akteure berücksichtigt. Neben der Frage, ob und welche sozialinfrastrukturellen Ressourcen in angemessener Weise zur Verfügung stehen, um den Alltag zu bewältigen, spielt der Eigensinn für den Lebensweltansatz in der Sozialen Arbeit, vor allem durch die Adressat/innenorientierung programmatisch in das Curriculum eingeschrieben, eine herausragende Rolle. "Lebenswelt wird als Gegenwelt zu gesellschaftlichen Enteignungsprozessen gesehen, als Ort eigensinniger und zu respektierender Lebensarrangements, als Ort einer notwendigen Destruktion pseudokonkreter Bewältigungsmuster und als Ort von Autonomie und Selbstgestaltung des Alltags" (ebd.: 1138f.).

Zugleich ist damit eine Forschungsmethode der differenzsensiblen Erkundung in Anschlag gebracht, mit deren Einsatz die "Doxa des sozialgerontologichen Feldes" (Schroeter 2004) selbstreflexiv in den Blick genommen werden kann. Nach den feldspezifischen Routinen und Gesetzmäßigkeiten zu fragen steht ausdrücklich in der Tradition der Lebensweltorientierung, nur kommt es allzu oft vor, dass im Rahmen lebensweltorientierter Sozialer Arbeit, aus meiner Sicht auch diejenige, die sich mit den Belangen älterer Menschen befasst, ihr kritisches und multiperspektivisches Potential unterschlagen wird, um stattdessen die Ökonomie der Lebensverhältnisse und das damit zusammenhängende Paradigma der Wirkungsorientierung in den Vordergrund sozialer Praxis zu stellen. Im Zuge einer demzufolge notwendigen Ethnographisierung des professionelle Blicks auch für den Bereich älterer und alternder Menschen wird klar, warum die Rekonstruktion, die Analyse sozialer Praktiken, die Intervention und schließlich die Evaluation der Fälle Sozialer Arbeit zwar keine wirklich neue Perspektive referiert, deren Weiterentwicklung aber dennoch ein Desiderat darstellt, um der Forderung nach stärker partizipativ strukturierten Methoden im Umgang mit hilfsbedürftigen Akteuren sowohl im sozialpädagogischen Alltag, wie auch in Forschungsprojekten gerecht zu werden. Phänomenoffene ethnographische Forschung vermeidet die Fokussierung einer 'Zooforschung', die sich von außen an die Objekte ihres Erkenntnisinteresse nähert und auf diese Weise lediglich absentiert und top down Fragen formulieren kann. "Die ethnographische Sichtweise (hingegen, csb) nimmt ungewöhnliche Aufmerksamkeitsspannweiten, -breiten und -tiefen ein; sie ist deshalb in der Lage, ungewußte Problemkonstellationen, Routinepraktiken und heteronome Systembedingungen zu erfassen" (Schütze 1994: 190).

Alter(n) in Zeiten wohlfahrtsstaatlicher Verknappungspolitiken

Nach der Wirkmächtigkeit von Altersbildern zu fragen und den Bedeutungen von daran anschließenden Care-Konzepten auf die Spur zu kommen, stellt die Figur von 'eigensinnigen Alten' in den Kontext wohlfahrtsstaatlicher Verknappungspolitiken. Einmal, so scheint es, stellen sie sich widerständig gegen eine privatisierte Selbstpflege und Kommodifizierung von gesellschaftlichem Engagement, um aber ein anderes Mal dem Ruf gutes zu tun blindlings zu folgen, ohne die hegemoniale Situierung des eigenen Tuns zu reflektieren. Aus meiner Sicht kann es in der Diskussion um 'mehr Würde im Alter' nicht darum gehen, den Schlüssel für eine moderne und erfolgreiche Sozialgerontologie zu finden, so als können man fortan die guten von den schlechten Konzeptualisierungen eindeutig und klar unterscheiden. Um der Selbstverständlichkeit, mit der vielfach Überzeugungen im sozialgerontologischen Feld vorgetragen werden, nicht allzu schnell auf den Leim zu gehen, empfiehlt es sich, den "praktischen Glauben" durch Nachfragen zu irritieren, also die vermeintliche Richtigkeit von Diskursen nicht einfach zur Voraussetzung von Argumentationen zu nehmen, denn: "Dieser Glaube stellt, mit Bourdieu (...) gesprochen, die "ontologische Übereinstimmung" zwischen den mentalen und objektiven Strukturen im Feld dar und sorgt dafür, dass die beteiligten Akteure ihre Handlungsstrategien mit einem subjektiv erfahrenen und einem von der Institution objektiv getragenen Sinne versehen" (Schroeter 2004: 52). Ähnlich wie es auch Vertreter_innen der Cultural Studies formulieren, geht es in dieser Perspektive nicht darum, Kulturen und Lebensstile als Objekte aufzufassen oder darauf zu reduzieren "was auf sie spezialisierte Institutionen produzieren und distribuieren. Statt dessen geht es um den Prozeß der Entstehung und Hervorbringung von Kultur, um die Zirkulation von Bedeutungen und Energien, um die Mobilitäten und Möglichkeiten im alltäglichen Leben, um die Entfaltung der kreativen Aspekte von Kultur und um die Schaffung einer gemeinsamen Kultur" (Winter 2001: 14). Als interessierte Nachfragen interpretiere ich auch die folgenden Beiträge, die sich aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, mal mehr mal weniger explizit kritisch, einem Verstehen des "Alltag als Dialektik des Konkreten" (Thiersch 1995:) behutsam nähern.

Zu den Beiträgen im Einzelnen

Der erste Beitrag dieses Schwerpunktheftes greift Fragen einer Kritischen Gerontologie in grundsätzlicher Weise auf. Kirsten Aner leistet eine Einführung in die wichtigsten wissenschaftlichen Perspektiven einer Kriti­schen Gerontologie die sich, ausgehend von der Frage "Wie wollen wir Alter(n)", vor allem auch mit der Koppelung jeglicher wissenschaftlicher und sozialpolitischer Programme an neoliberal konstituierte Argumentationsweisen auseinandersetzt. Orientiert an der Figur einer Schnittstelle zur Gerontologie referiert sie das reichhaltige Erfahrungspotential Sozialer Arbeit, das längst noch nicht vollständig entdeckt und beschrieben wurde. Dem Vorschlag zu folgen, Soziale Altenarbeit für das gerontologische Projekt der Erkundung der Möglichkeiten und Potentiale im Alter zu professionalisieren bzw. umgekehrt, von der umfassenden Wissensressource Sozialer Arbeit für eine moderne Gerontologie zu profitieren, sei allerdings nicht ohne Risiko durchzusetzen. Insbesondere offenbare sich in der kommunitaristisch motivierten Debatte, die über die Anrufung zivilgesellschaften Engagements versuche, das Problem des Alter(n)s in den Griff zu bekommen, eine Tendenz zur 'Idealisierung von Gemeinschaftlichkeit'. Vor diesem Hintergrund komme einer "advokatorischen Ethik" (vgl. Brumlik 2000) besondere Bedeutung zu. Im sozialanwaltschaftlichen Habitus gelte es, kultursensibel Projekte im Bereich Sozialer Altenarbeit anzustoßen, die den Rahmen aktivierender Sozialstaatlichkeit nicht unterschlagen, sondern reflektieren.

Aus einer aktivierungskritischen Perspektive interessiert sich Silke van Dyk im zweiten Beitrag dafür, wie sich Diskurse des Alter(n)s auf der Welle einer beständigen Ökonomisierung sozialer Verhältnisse in die Aktivitätsrhetorik einpassen. Besonderes Augenmerk wird in dieser Hinsicht auf die im sechsten Altenbericht geforderte "selbstverantwortliche Lebensführung" gelegt. Im Anschluss an eine aufschlussreiche Rekonstruktion des Aktivierungspostulats in vier Schritten, so wie es gegenwärtig in den Alternswissenschaften verhandelt wird, setzt sich van Dyk mit den Ambivalenzen der Altersaktivierung auseinander. Sie weist darauf hin, dass die Diskussionen hierzu gegenwärtig zu unterkomplex geführt würden. Im diskursiven Geflecht 'Alter(n)' könne es keine einfachen und schon gar keine eindeutigen Lösungen geben. Um der aktivgesellschaftlichen Entdeckung des Post-Erwerbslebens auf die Spur zu kommen, lasse sich diese Thematik einzig in ihrer Vielschichtigkeit angemessen reflektieren. Gibt es noch den Ruhestand als Lebensphase, in der die Wirkmächtigkeit von Effektivitäts- und Effi­zienz-Kriterien ausgesetzt sind? Oder ist jedes Lebensalter, so auch der "Alterskraftunternehmer" (Lessenich/Otto 2005), in die Programmatik des Leistungserbringens irreversibel eingebun­den?

Wenn vielerorts von der "Krise und Metamorphose" (Philipp Hessinger) bzw. gar vom Ende sozialer Bewegungen und sozialer Kämpfe gesprochen und ein Übergang der 68er-Bewegung zum Netzwerkkapitalismus konstatiert wird, so lassen sich doch bezo­gen auf die hier zu behandelnde Thematik, community activities beobachten, die den Gedanken alternativer, gemeinschaftlicher Lebens- und Wohnformen um die Reflexion des Alterns als eine, längst nicht einzige, Differenzkategorie erweitern.

Wie sich beispielsweise ältere Migrant_innen das Älterwerden vorstellen, welche sozialräumliche Ressourcen und Bedarfe sich demgemäß beschreiben lassen, analysieren Monika Alisch und Michael May im dritten Beitrag. Im Zentrum ihrer Argumentationen steht die Notwendigkeit, in den jeweiligen Quartieren Netzwerke zu initiieren oder bereits aktive Selbsthilfeformen zu stützen. Zudem problematisiert und rekonstruiert der Beitrag das Verhältnis Sozialer Arbeit als professionelle und intermediäre Vermitt­lungsexpertin zu den Aktivistinnen, Interessier­ten, engagierten Akteuren selbst. Wie ist es möglich, fragen die Autor_innen dieses Beitrags, der Zurichtung von Biographien in wohlfahrtsstaatlich strukturierten Lebensverhältnis­sen insbesondere auch dann widerständig-eigensinnig zu begegnen, wenn bisher kaum auf angemessene Auseinandersetzungsräume zur Artikulation von Interessen von und für ältere Migrant_innen zurückgegriffen werden konnte? Im Spannungsfeld von Eigensinigkeit und Governance untersuchen sie so etwas wie 'kollektive Subversion im Al­ter(n) als Verwirkli­chungshandeln für ein gutes Leben', dass von den 'Experten in eigener Sache' ausgeht und die Aktivistinnen, Interessier­ten, engagierten Akteuren selbst zum Ausgangspunkt von Projekten und Stadtteilarbeit nimmt. Einer "praktisch einhakenden Sozialforschung" (vgl. May 2008) folgend, geht es vor allem um die Darstellung der Arbeiten im Forschungsprojekt AMIQUS (Ältere MigrantInnen im Quartier- Stützung und Initiierung von Netzwerken der Selbstorganisation und Selbsthilfe). Nachbarschaftliche Unterstützungssysteme sollen gestärkt und die Selbstorganisation zur Artikulation 'eigener Interessen' unterstützt werden.

Aus Sicht einer ökologischen Gerontologie gehen Ines Himmelsbach und Frank Oswald im vierten Beitrag der Vielschichtigkeit des Wohnens im Alter nach. Einmal könne die Situation Wohnen im Alter im Verhältnis von Person und Umwelt in den Blick genommen werden, um so vor allem das Privatwohnen zum Gegenstand von Untersuchungen zu machen. Ein anderes Mal stehe das institutionalisierte Wohnen im Vordergrund des Erkenntnisinteresses. Beiden Perspektiven gehe es aber stets um die Frage, wie sich Lebensqualität, gewissermaßen zwischen autonomen Gestaltungsansprüchen und Situationen institutionalisierter Fremdbestimmung, wie sie in der stationären Altenhilfe mit Bezug auf Erving Goffman als totale Institution rekonstruiert werden (vgl. Heinzelmann 2004, Koch-Straube 1997), grundsätzlich herstellen lässt. Insbesondere interessieren sie sich für "komplexe Austauschprozesse" zwischen der Kategorie Person und ihrer sozial-räumlichen Umwelt, die sowohl den Aspekt der umweltlichen Determination, wie auch die Perspektive der eigensinnigen Nutzung gesellschaftlich verwalteter Ressourcen tangieren. Für die Soziale Arbeit erscheint gerade die Bezugnahme auf die Nutzungsperspektive, die andernorts auch unter den Vorzeichen einer Handlungsmächtigkeit (agency) diskutiert wird, besonders instruktiv zu sein (vgl. Homfeldt et al. 2008), wenn die Frage nach den Bedingungen für Lebensqualität und Wohnen gestellt wird.

Um die skizzierten Perspektiven in Bezug auf die Nutzer_innen sozialer personenbezogener Dienstleistungen programmatisch-organisatorisch weiterzuführen und um die unterschiedlichen kulturellen Systeme "mit spezifischen Strukturmustern" (Winter 2001: 16) und Interessen für eine konstruktiv-produktive Weiterentwicklung sozialer Hilfen einzusetzen, werden von sozialstaatlicher Seite Konzepte wie 'Gemeinschaftliches Wohnen', 'Soziale Netzwerke' bzw. 'Netzwerkarbeit' sowie 'Sozialraumorientierung' ins Spiel gebracht. Gemäß dieser Figur sozialstaatlicher Aktivierung individueller Ressourcen gilt es, mit dem Älterwerden entweder im Rahmen der gegenwärtig angebotenen Versorgungskonzepte umzugehen, bzw. über das Gegebene hinaus an ein 'Anders Altern' anzuschließen, um auf diese Weise den Eigensinn der Akteure hervorzuheben.

Birgit Kasper geht im fünften Beitrag auf die gegenwärtige Expansion selbstorganisierter Projekte ein, die in Gemeinschaft ihr Alter(n) selbstbestimmt gestalten wollen. Einmal rekapituliert sie die Hintergründe dieser veränderten, oder vielleicht einfach nur mutiger vorgetragenen Motivationslage älterer Menschen: warum und vor allem wie artikulieren sie das Ziel, die herkömmliche Versorgungsform in ambulanten oder stationären Altenhilfeinstitutionen nicht als einzig denkbaren Lebensverlauf hinzunehmen, sondern eigensinnig alternative Lebens- und Wohnformen zu denken, um sie vor allem dann auch praktisch umzusetzen? Sich in Netzwerken zusammenzuschließen, um gewissermaßen peer to peer von den Erfahrung der jeweils anderen zu profitieren, aber auch die eigene Projektidee zur Debatte zu stellen, machen die (professionelle) Koordination von Netzwerkinitiativen erforderlich. Auf der Metaebene müsse eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, die verlässlich Projektberatung anbietet und Projektentwicklungen transparent aufarbeitet, so dass voneinander im Sinne nachahmenswerter Praxis gelernt, ja durchaus auch profitiert werden könne.

Abschließend interessiert sich Christian Schütte-Bäumner in ähnlicher Weise zielgruppenorientiert für die "Logik der Praxis" (Bourdieu 1993: 147ff.) alternativer Wohnprojekte im Feld 'queerer Lebenswelten'. Der empirisch rekonstruierbare Wunsch nach 'eigenen Räumen' im Sinne notwendiger Schutzräume aufgrund traumatischer Diskriminierungserfahrungen, stellt sich als komplizierter Befund dar. Einerseits ist die Forderung nach subkulturellen Räumen aus Gründen erlebter Stigmatisierung gut nachvollziehbar. Andererseits aber birgt diese Praxis zugleich die Gefahr eines Rückzugs aus gesellschaftlichen Kontexten und die Flucht in parallele Versorgungsstrukturen. Etikettierung können, durch Selbstetikettierungspraxen in der Weise vereindeutigender 'Homo-Identitäten' mit spezifischen Bedarfen, verstärkt und stabilisiert werden. Die subkulturell organisierten Kämpfe für ein autonom-friedlich situiertes Alter(n) jenseits von homophob prolongiertem ageism, werden nachgezeichnet und interpretativ in den Zusammenhang professioneller Konzepte der Sozialen Arbeit gestellt.

Alle Beiträge in diesem 'Schwerpunktheft Alter(n)' vereint die grundlegende Idee, mal stärker theoretisch, mal empirisch fundiert, 'doxische Stan­dardisierungen' im expandierenden Feld des Älterwerdens nicht blindlings zu affimieren. Bemerkenswert ist diese wissenschaftliche Praxis deshalb, weil es politischen Debatten und gerontologisch verfassten Forschungsaktivitäten häufig (noch) nicht gelingt, vom mitschwingenden 'pädagogischen Appell' der je spezifischen Forschungsinteressen angemessen zu abstrahieren, so dass empirische Analysen dann Realitäten mit vermeintlich gegebenen Wahrheiten belegen, was einem hermeneutischen Zirkelschluss gleichkommt.

Soziale Welt und Praxis nicht schon immer als selbstverständliche Ordnung und Struktur vorauszu­setzen, vermittelt den Anspruch der vorliegenden Bemühungen um eine Kritische Gerontologie und Soziale Arbeit mit älteren Menschen.

Christian Schütte-Bäumner für die Redaktion der Widersprüche

Anmerkung

Im Anschluss an das Bild der vergreisten Gesellschaft beschreibt das Defizitmodell Altern als biologischen, natürlichen Abbauprozess. Hieran knüpft eine sehr bekannte Theorie der Alternswissenschaften an: die Disengagement-Theorie. Damit ist gemeint, dass der natürliche Abbauprozess des Menschen eine durchaus gesellschaftliche Funktion habe, und zwar die Möglichkeit wie auch die Forderung, des Rückzugs der Älteren. Die Gesellschaft enthalte dieser Gruppe - naturgemäß und funktional - bestimmte Rollen die mit Leistungserbringung in Verbindung stehen vor. Heftig kritisiert wurde und wird nach wie vor dieses Modell, weil es "Altern als Naturtatsache" (Kade 2007) zu einseitig darstelle.

Literatur

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