Wohnen und Lebensqualität im Alter
Abstract
Beim Stichwort Wohnen im Alter werden häufig einseitig körperliche und geistige Einbußen, Zugangsbarrieren, Einsamkeit oder ein entbehrungsreiches Leben im Heim ohne Privatsphäre und ohne eigene Möbel assoziiert. Die Realität des Wohnens im Alter ist aber vielschichtig und umfasst sowohl innerhäusliche, als auch außerhäusliche Aspekte, sowohl soziale, als auch räumlich-dingliche Anteile, sowohl objektive Wohnbedingungen, als auch Prozesse des (aktiven und passiven) Handelns und des Erlebens der Person und zielt ferner auf bestimmte dem Wohnen übergeordnete Entwicklungsfolgen ab, wie beispielsweise Selbständigkeit, Identitätserhalt oder Wohlbefinden. Wir betrachten Wohnen (und Lebensqualität) aus der Perspektive einer ökologischen Gerontologie, das heißt einer Alternsforschung, die sich insbesondere der Interaktion von Person und sozial-räumlicher Umwelt und deren Folgen für das Altern widmet. Aus dieser Sicht kann Wohnen als Austauschprozess von Person und Umwelt betrachtet werden, der, zumindest im weitesten Sinne, zur Lebensqualität als Zielvariable beiträgt. Diese Perspektive findet sich häufig im Zusammenhang mit Studien zum Privatwohnen im höheren Alter. Wohnen kann aber auch als Teilbereich des Alltagslebens und damit als Facette von Lebensqualität selbst betrachtet werden. Diese Perspektive wird häufig im Bereich institutionalisierten Wohnens oder im Zusammenhang mit der Frage nach Lebensqualität im Heim vertreten. Im Beitrag soll zu beiden Perspektiven Stellung bezogen werden, und zwar insbesondere aus konzeptueller und aus methodischer Sicht, während empirische Befunde nur exemplarisch dargestellt werden. Zur besseren Einordnung der Thematik werden zunächst einführend einige Eckwerte zum Privatwohnen und zum Wohnen im institutionellen Kontext, sowie einige Charakteristika des Wohnhandelns und Wohnerlebens im höheren Alter aufgeführt.