Wie (selbst-)kritisch ist die Theorie Sozialer Arbeit
Editorial
Als im Juni 2006 das hundertste Heft der Widersprüche erschien, trug es den für die Widersprüche-Tradition durchaus bezeichnenden Titel: "Was ist heute kritische Soziale Arbeit?". Im Fokus der damaligen Beiträge stand die Frage danach, was heute eine kritische Positionierung in und gegenüber der sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Praxis ausmacht. Unter verschiedenen Gesichtspunkten und in jeweils anderen Variationen erkundigten sich die beteiligten AutorInnen nach dem Stand und den Entwicklungsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit in nationaler und internationaler Perspektive. Sie taten dies, indem sie ihren Blick gezielt auf die sozialpolitischen und gesellschaftlichen Bedingungen richteten, die Soziale Arbeit zum einen ermöglichen und ihre Möglichkeiten zugleich begrenzen und zum anderen von den Akteuren/innen in den Feldern Sozialer mit (re)produziert oder unterlaufen werden.
Die Antwort auf die übergeordnete Frage "Was ist heute kritische Soziale Arbeit?" entsprang dabei weniger einer Vergewisserung über die unvermeidbar normativen Leitorientierungen einer kritischen Perspektive, sondern wurde eher in Form verschiedener kritischer Urteile dargeboten. Entfaltet wurden die kritischen Perspektiven also gleichsam performativ. Ihre Begründung und Begründbarkeit war nur an einzelnen Stellen, beispielsweise der abschließenden redaktionsinternen Kontroverse, Thema einer eigenständigen Auseinandersetzung. Dies verweist auf ein Desiderat, dass die wissenschaftlichen Diskussionen der Sozialen Arbeit über die Soziale Arbeit generell betrifft. Es besteht darin, dass es der Wissenschaft Sozialer Arbeit bisher kaum gelungen ist, Formen wissenschaftlicher Beobachtung zu kultivieren, die sich nicht scheuen - seien sie nun kritisch intendiert oder nicht - ihre eigenen Voraussetzungen und Ermöglichungsbedingungen zu hinterfragen und damit zugleich zur Diskussion und auf die Probe zu stellen. Nun wird zwar niemand bestreiten wollen, dass es innerhalb der Sozialen Arbeit zahlreiche wissenschaftstheoretische und methodologische Debatten gegeben hat und immer noch gibt, die als Ausdruck eines Bemühens um Selbstreflexion gelten können. Diese jedoch laufen weitgehend "außer Konkurrenz", sprich: die Produktion wissenschaftlichen Wissens über das wissenschaftliche Wissen der Sozialen Arbeit ist in der Regel nicht integraler Bestandteil ihrer Produktion von Wissen über die "außerwissenschaftliche" Wirklichkeit. Stellvertretend sei hier etwa die Diskussion um sozialpädagogische bzw. sozialarbeitswissenschaftliche Forschung genannt, in der zwar viel über Forschung gesprochen wurde, die ihrerseits aber nur selten im Kontext von Forschung stattgefunden hat.
Das vorliegende Heft setzt an diesem Punkt an. Es bezieht sich dabei vornehmlich auf die Theoriediskussionen innerhalb der Sozialen Arbeit und verortet sich zugleich darin. Damit hat es das Feld der Theoriebildung in der Sozialen Arbeit nicht einfach nur zum Gegenstand, sondern bezieht dort zugleich Position. Während das Heft 100 die Frage kritischer Positionierungen in den Mittelpunkt stellte, geht es mit diesem Heft darum, die Erkenntnischancen auszuloten, die ein kritischer Umgang mit theoretischen Entwürfen und theorie-systematischen Beiträgen zur Sozialen Arbeit bereit hält. Die Beiträge des vorliegenden Schwerpunkts nehmen also die (mitunter kritischen) Beobachter/-innen der Praxis Sozialer Arbeit selbst in den Blick, um sie wiederum mit einer kritischen Perspektive zu konfrontieren. Das Interesse richtet sich dabei insbesondere auf den Entwicklungsstand sowie die Möglichkeiten und Grenzen einer sich auch selbst beobachtenden Theoriebildung im Feld der Wissenschaft Sozialer Arbeit.
Mit der Forderung nach einer solchen "Konversion des Blicks" (Bourdieu/Wacquant 1996, S. 284) soll es allerdings nicht darum gehen, im Gestus vermeintlicher moralischer Überlegenheit der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass es für die Kritiker/-innen einmal an der Zeit wäre, sich nun endlich selbst der Kritik zu stellen. Überfällig erscheint die perspektivische Erweiterung theoretischer Beobachtung auf die eigene Praxis der Theoriebildung vielmehr aus einem ganz anderen Grund. Bei genauerer Betrachtung der Theoriediskussionen in der Sozialen Arbeit entsteht unseres Erachtens nämlich der Eindruck, dass die in anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Theoriedebatten inzwischen weit verbreitete Einsicht in die Notwendigkeit, eine Reflexion auf die eigene Beobachtung systematisch in der jeweiligen Theoriearchitektur zu verankern, hier bisher nur selten realisiert wird. Während das Bestreben, die Ermöglichungsbedingungen theoretischer Praxis im Vollzug des Theoretisierens mit zu erfassen, gerade auch charakteristisch für das analytische Vorgehen von Autoren ist, die wie etwa Pierre Bourdieu, Michel Foucault oder Niklas Luhmann in den theorie-systematischen Auseinandersetzungen Sozialer Arbeit durchaus eine beachtliche Resonanz erzeugt haben, werden in der "einheimischen" Theorieentwicklung Fragen der Beobachtbarkeit von Sozialer Arbeit zumeist als Problem der fehlenden Einheit von Begriff und Sache (vgl. für viele Konrad 1998) oder als Problem der Eigenart des Gegenstandes codiert (s. etwa Winkler 1999, 2006). Nur selten hingegen wird sie als ein Problem begriffen, das auch auf die theoretische Fundierung der Beobachtung selbst verweist. Etwas zugespitzt formuliert, ließe sich sagen, dass innerhalb der Theoriediskussionen zur Sozialen Arbeit, allen anti-positivistischen Beteuerungen zum Trotz, nach wie vor die Erwartung Bestand zu haben scheint, einer Theorie Sozialer Arbeit sei es möglich, eine Ordnung der Welt über eine Anstrengung des Begriffs zu erzwingen oder sogar eine getreue Kopie des Gegebenen zu liefern.
Die unseres Erachtens häufig proklamierte, aber bis heute nur stellenweise abgegoltene Forderung nach einer "empirisch informierten Theorie" Sozialer Arbeit (vgl. hierzu Thole 1999) hat darin vermutlich eine ihrer Hauptursachen. Die systematische Vernachlässigung der Voraussetzungen wissenschaftlichen Beobachtens in der Darstellungspraxis der Wissenschaft der Sozialen Arbeit wirkt sich nämlich nicht nur in Form einer reduziert erscheinenden Offenlegung des jeweiligen Theoriebildungsprozesses aus. Vor allem macht sie sich in einer signifikanten Reduktion von Erfahrungsmöglichkeiten bemerkbar. Denn Theoriebildung, die sich nur in engen, durch eine bestimmte Auffassung vom Sosein des Objektes vorgegebenen Grenzen dazu verhalten kann, wie sie sieht, was sie sieht, wird sich damit begnügen müssen, das, was sie sieht, nur im Lichte dessen betrachten zu können, was sie immer schon kennt. Demzufolge bleibt sie nicht nur vollkommen indifferent gegenüber der Kontingenz von Beobachtungen und Beobachtungsweisen, für sie muss auch jede phänomenale Abweichung vom Gewussten unvermittelt als schwerwiegende Irritation erscheinen - ganz gleich, ob diese sich dann in Anzeigen eines Verlustes, einer Bedrohung, eines Skandals, eines Rätsels, eines uneigentümlichen Wandels oder einer zu vernachlässigenden akzidentellen Veränderung äußert. Die Anzeichen für solche Irritationen häufen sich inzwischen, erkennbar etwa an der Zunahme an Verweisen auf Entwicklungen, die Theorien der Sozialen Arbeit in ihrer herkömmlichen Form nicht mehr in ihren Sinn- und Erklärungshaushalt integrieren können. Dazu gehören nicht nur aktuelle zeitdiagnostische Beobachtungen von der "Entgrenzung", "Entkonturierung" oder der voranschreitenden "Ökonomisierung" Sozialer Arbeit. Der mutmaßliche "Verlust des Gegenstandes" bildete schon in den 1990er Jahren einen der Anlässe für jene wissenschaftstheoretisch apostrophierten, aber disziplinpolitisch eingefärbten Selbstvergewisserungsbemühungen, die in Gestalt der Debatten um die "disziplinäre" (Hornstein 1995) oder auch "kognitive Identität" (Dewe/Otto 1996) sowie einer Neuauflage der Begriffsdiskussion die theoretische Reflexion in der Sozialen Arbeit über geraume Zeit bestimmten. Zwar wurde im Zuge dieser Auseinandersetzungen die Einsicht etabliert, dass der Sozialen Arbeit ihr Gegenstand nicht einfach "zufällt" (Thiersch 1985; vgl. auch Dewe/Otto 2001). Der Eindruck einer nach wie vor notwendigen Perspektivenerweiterung bleibt jedoch allein deswegen bestehen, weil die Theoriediskussion sich als Reaktion auf diese Einsicht bis heute eher defensiv gegenüber den Verunsicherungen verhält, die ihr aus der Rekontingenzierung ihres klassischen ‚Gegenstands’ entstanden sind. Daraus scheint zwar zu resultieren, dass den heutigen Theoriediskussionen in der Wissenschaft Sozialer Arbeit ein höherer Grad an Reflexivität zugestanden werden kann, als das noch vor 25 Jahren der Fall war. Gleichzeitig werden ihre Epistemologien heute jedoch vor allem in Sonderdebatten verwaltet und bestenfalls fremdadressiert. Dem steht die in diesem Heft diskutierte Herausforderung gegenüber, sie mit letzter Konsequenz in die theoretische Praxis mit einzuschließen und damit in einen Theoriebildungsprozess zu überführen, in dem sich die Beteiligten eben auch an der Arbeit an sich selbst bilden können.
Zu den Beiträgen im Einzelnen
Der hier aufgespannten Problematisierungsperspektive folgend, verorten sich die Autoren dieses Heftes mit ihren Beiträgen allesamt im Horizont der übergreifenden Frage, inwieweit die Theoriebildung in der Sozialen Arbeit ihre Ermöglichungsbedingungen und Voraussetzungen im Vollzug des eigenen Beobachtungsprozesses reflektiert bzw. reflektieren sollte und welche Konsequenzen daraus für ihre wissenschaftstheoretische, methodologische, epistemologische und gegenstandtheoretische Begründung und Begründbarkeit resultieren. Die Analysen zum Ausmaß an Selbstreflexivität sowie die vorgetragenen Argumente für eine selbstreflexive Theoriebildung der Sozialen Arbeit und deren Grenzen variieren dabei in Abhängigkeit von den paradigmatisch-diskursiven Kontexten, die jeweils als aufschlussreiche Schauplätze oder als wissenschaftstheoretische Orientierungsgrößen von den einzelnen Beiträgen in Betracht gezogen werden. Ihnen allen gemeinsam ist jedoch, dass sie sich weniger auf die Aussagen konzentrieren, zu denen Theorien und Theorieentwürfe gelangen, sondern vor allem auf die Plausibilitätsbedingungen und Plausibilisierungsstrategien, in deren Horizont Theorien der Sozialen Arbeit sich als Theorien der Sozialen Arbeit repräsentieren.
Das Ansinnen, Möglichkeiten, Grenzen und Entwicklungsstand reflexiver Theoriebildung in der Sozialen Arbeit zum Thema zu machen, ist seriös nur zu verfolgen, wenn es seinerseits mit einem gewissen Maß an Selbstreflexivität aufwarten kann. Dies verlangt von den einzelnen Autoren, die von ihnen bezogenen Positionen auch als Positionen zu markieren. Die Anordnung der Beiträge in diesem Heft versucht dem noch einmal dadurch Nachdruck zu verleihen, dass sie die einzelnen Positionierungen in ihrer komplementären wie auch kontroversen Beziehung zueinander hervorhebt.
In Eröffnungsbeitrag konfrontieren Sascha Neumann und Philipp Sandermann die Soziale Arbeit mit ihrer Selbstbeschreibung als sozialwissenschaftlich gewendete Disziplin. Dabei geht es ihnen um den Nachweis, dass sich die Theoriebildung in der Sozialen Arbeit in argumentationsstruktureller Hinsicht grundlegend von derjenigen in den Sozialwissenschaften und insbesondere der Soziologie unterscheidet. Während Theorien der Sozialen Arbeit sich vor allem ontologisch plausibilisieren und damit auf sich selbstbeobachtende Formen theoretischer Praxis verzichten, gehört es gerade zu den Merkmalen sozialwissenschaftlichen Beobachtens, seine Eigenleistungen im Horizont einer Deontologisierung der wissenschaftlichen Wirklichkeitsauffassung ins Kalkül zu ziehen. Vorgeführt wird diese Differenz stellvertretend am Beispiel des Konzepts einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, dessen Selbstplausibilisierungsstrategien Neumann/Sandermann auf der Basis eines beobachtungstheoretisch arrangierten Ontologiebegriffs kritisch rekonstruieren. Abschließend erkundigen sie sich nach den Gründen für die Beharrlichkeit ontologischer Denk- und Argumentationsmuster in der Sozialen Arbeit. Sie formulieren die These, dass ontologische Argumentationsmuster dazu dienen, dem ambivalenten Anspruch der Theorien Sozialer Arbeit genügen zu können, gleichermaßen wissenschaftliche Dignität wie praktische Relevanz auszustrahlen.
Bernd Dollingers Beobachtungen zum Umgang mit zeitdiagnostischen Argumenten in der Theoriebildung der Sozialen Arbeit lassen sich gewissermaßen als Weiterführung und Spezifizierung der von Neumann/Sandermann eröffneten Problematisierungsperspektive verstehen. Im Anschluss an systematische Überlegungen zum Verhältnis von Theorie und Zeitdiagnosen zeigt Dollinger nicht nur auf, welche Funktionen Zeitdiagnostik im Kontext der Plausibilisierung sozialpädagogischen Wissens erfüllt, er weist auch auf die unterschwelligen Gefahren hin, die sich mit ihrer Objektivierungsmächtigkeit verbinden. Vor diesem Hintergrund plädiert er dafür, den bisher eher achtlosen Umgang der Sozialen Arbeit mit zeitdiagnostischen Gegenwartsanalysen einer kritischen Aufarbeitung zu unterziehen und im Kontext einer Theoriebildung zu überwinden, die sich mit Hilfe wissenssoziologischer und wissenschaftstheoretischer Flankierungen Möglichkeiten der reflexiven Kontrolle der überschäumenden manipulierenden und stigmatisierenden Effekte zeitdiagnostischer Beobachtungen verschafft.
Während die beiden ersten beiden Beiträge deutliche ontologiekritische Akzente setzen, geht es Holger Ziegler gerade um eine Apologie ontologischer Wirklichkeitsauffassungen. Seine Argumentation verfolgt eine doppelte Stoßrichtung. Ziegler versucht zu zeigen, dass eine ontologische Perspektive unter wissenschaftstheoretischen Gesichtspunkten nicht nur richtig, sondern auch in disziplinpolitischer und moralischer Hinsicht für die Soziale Arbeit unverzichtbar ist. Seine damit formulierte Kritik an postontologischen Theoriekonstellationen konzentriert sich auf den Nachweis, dass sie ihren genuinen Anspruch, einen metaphysischen Essentialismus zu überwinden, nur um den Preis eines Anti-Realismus und einer überzogenen Virtualisierung einlösen können, die jedweder Möglichkeit zur Kritik die notwendige Basis entzieht. Demgegenüber tritt Ziegler für einen "kritischen Realismus" ein, der sich an eine stratifizierte Ontologie anlehnt und damit sowohl einer essentialistischen Metaphysik als auch einem naiven Objektvismus widerspricht.
Die Gefahr einer solchen, wenn auch reflexiven Re-Ontologisierung liegt wiederum in einer drohenden Ausblendung der Differenz, die in die Dinge selbst eingeschrieben ist, wie Fabian Kessl in seinem Beitrag im Anschluss an Bruno Latours Überlegungen deutlich macht. Kessl rekonstruiert die aktuellen Konjunkturen kritisch-realistischer Perspektiven in zweifacher Form: als sozialstruktur-analytische und als methodologische Positionierung. Die Realität der "Klassengesellschaft" scheint demnach wieder Thema zu werden in sozialwissenschaftlichen und sozialpolitischen Diskussionen und die "Realität der Realität" wieder methodologisches Prinzip. Mit Blick auf die Einwände gegenüber solchen kritischen Realismen lotet Kessl die Erkenntnistiefe eines daran skeptisch anschließbaren "anti-essentialistischen Realismus" für die theorie-systematischen Diskussionen im Feld Sozialer Arbeit aus.
Ob dies allerdings wegweisend für eine Neuorientierung innerhalb der theorie-systematischen Diskussionen in den Feldern Sozialer Arbeit sein kann, bemisst sich nicht zuletzt an der Frage, inwieweit man geneigt ist, auch einer "Hoffnung auf Zukünftiges" bereits eine ontologische Problematik einzuschreiben. Hierauf legt Georg Cleppien den Fokus seiner Ausführungen. In diesem Sinne verdeutlicht er am Beispiel des Konzepts einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, dass gängige sozialpädagogische Theoriekonzepte dazu neigen, ein "Orientierungsproblem" in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen zu rücken, dieses Problem aber im Zuge seiner Bearbeitung zugleich verkennen. Dies geschieht, indem sie davon ausgehen, dass sozialpädagogischer Berufspraxis generell ein spezifisch modernes Orientierungsproblem zu eigen ist, auf das wiederum nur in "spezifisch moderner" Art reagiert werden kann, nämlich mit dem Angebot von Lösungen, die auf eine Aufhebung von Desorientiertheit in der Zukunft verweisen.
Gegen Ende hin wirft der abschließende Beitrag von Cleppien die Frage auf, woran sich Orientierung festmachen kann, wenn durch Reflexion bereits ein Raum simultaner Möglichkeiten erschlossen ist. Bezieht man diese Frage auf das vorliegende Heft und seinen Ertrag, so wäre darauf aufmerksam zu machen, dass Diskussionen um die Potentiale und Restriktionen sich selbstbeobachtender Theoriebildung immer nur eröffnet werden können, aber niemals abgeschlossen. Eine eindeutige Orientierung wird es nicht geben (können). Spezifische, aber notwendige Orientierungsmarker wären in den - vielleicht auch durch dieses Heft inspirierten - Diskussionen zu entwickeln.
Sascha Neumann und Philipp Sandermann in Zusammenarbeit mit der Redaktion
Literatur
Bourdieu, Pierre/Wacquant, Loic 1996: Reflexive Anthropologie. Frankfurt/Main. Dewe, Bernd/Otto, Hans-Uwe 1996: Zugänge zur Sozialpädagogik. Reflexive Wissenschaftstheorie und kognitive Identität. Weinheim/München.
Dewe, Bernd/Otto, Hans-Uwe 2001: Wissenschaftstheorie. In: H.-U. Otto/H. Thiersch (Hg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. 2., völlig überarbeitete Aufl., Neuwied u.a., S. 1966-1979
Hornstein, Walter 1995: Zur disziplinären Identität der Sozialpädagogik. In: Sünker, Heinz (Hg.): Theorie, Politik und Praxis Sozialer Arbeit. Einführungen in Diskurse und Handlungsfelder der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Bielefeld, S. 12-31
Konrad, Franz-Michael 1998: Sozialpädagogik: Begriffsgeschichtliche Annäherungen - von Adolph Diesterweg bis Gertrud Bäumer. In: Merten, Roland (Hg.): Sozialarbeit - Sozialpädagogik - Soziale Arbeit. Begriffsbestimmungen in einem unübersichtlichen Feld. Freiburg i. B., S. 31-62
Thiersch, Hans 1985: Akademisierung der Sozialpädagogik/Sozialarbeit - eine uneingelöste Hoffnung? In: Neue Praxis, Nr. 6, 15. Jg., S. 478-488
Thole, Werner 1999: Die Sozialpädagogik und ihre Forschung. Sinn und Kontur einer empirisch informierten Theorie der Sozialpädagogik. In: Neue Praxis, Nr. 3, 29. Jg., S. 224-244
Winkler, Michael 1999: Integration ohne Grenzen? Zur gesellschaftlichen Verallgemeinerung sozialpädagogischer Denkweisen. In: Treptow, Rainer/Hörster, Reinhard (Hg.): Sozialpädagogische Integration. Entwicklungsperspektiven und Konfliktlinien. Weinheim/München, S. 83-102
Winkler, Michael 2006: Kleine Skizze einer revidierten Theorie der Sozialpädagogik. In: Badawia, Tarek/Luckas, Helga/Müller, Heinz (Hg.): Das Soziale gestalten. Über Mögliches und Unmögliches der Sozialpädagogik. Wiesbaden, S. 55-80