Politik des Sozialen und Religion - Ein ambivalentes Verhältnis

Editorial

Ein Heftschwerpunkt "Religion" ist ein Novum in der Geschichte der Widersprüche. Dies erscheint einerseits verwunderlich, da etwa die Hälfte der Redaktion einen biografischen oder institutionellen Bezug zu Kirche, Religion und/oder Theologie hat. Andererseits ist es wenig erstaunlich, da wir uns damit in die klassische religionskritische bzw. -distanzierte Tradition der 'Linken' einreihen. Ein solches Novum stellt für uns eine große Herausforderung dar, und auch deshalb ist das Heft thematisch breit angelegt, nicht nur durch den Titel: "Politik des Sozialen und Religion – Ein ambivalentes Verhältnis", sondern auch durch das Spektrum der Inhalte, Positionen und Autoren, die nicht nur aus der Wissenschaft, sondern auch aus der Praxis kommen.

Fällig ist dieser Schwerpunkt aber zweifellos, denn die Frage, ob wir aktuell eine Wiederkehr der Religion erleben oder einen Gestaltwandel des Religiösen, ist virulent und wird kontrovers diskutiert. So titelt bspw. der Spiegel am 26.03.2016: "Der missbrauchte Glaube. Die gefährliche Rückkehr der Religionen." In diesem Kontext, aber auch vor dem Hintergrund der eingangs genannten Bezüge und Abgrenzungsbewegungen drängt sich die Frage auf, wie wir es aus einer (selbst)kritischen linken Perspektive, der die Religion mit Marx mindestens verdächtig war, halten. Der dritte Fokus liegt auf der Sozialen Arbeit und den unterschiedlichen disziplinären, professionsbezogenen und praktischen Herausforderungen, die sich aus der Wiederkehr der Religion ergeben.

Religion gewinnt an Bedeutung - auch in der Sozialen Arbeit

Die Annahme, Religion werde in vielen europäischen Ländern nach und nach verschwinden, ist seit den 1960er Jahren ein Gemeinplatz der Religionssoziologie, auch wenn die damit verbundene Säkularisierungsthese immer umstritten war, insbesondere mit Blick auf die Vitalität von Religion in den USA, Afrika und Asien: "In den letzten etwa zwanzig Jahren <...> hat sich die Situation radikal gewandelt. Heute nun haben auf jeden Fall in den Sozialwissenschaften - zunehmend aber auch in der allgemeinen Öffentlichkeit - die Zweifler die Oberhand gewonnen, diejenigen also, die nicht die Phänomene der Säkularisierung bestreiten, wohl aber ihren quasi gesetzmäßigen Zusammenhang mit der Modernisierung (Joas 2013: 24).

Inzwischen erscheint der Bedeutungszuwachs von Religion in unserer Gesellschaft evident. Nach Jahrzehnten der Enttraditionalisierung, Pluralisierung und Privatisierung religiöser Überzeugungen, dem Bedeutungsverlust der großen Kirchen und esoterischen Ausdifferenzierungen scheint Religion auf neuerliche Weise zum Bezugspunkt individueller und kollektiver Anerkennungsforderungen zu werden: zum identitären Referenzpunkt fundamentalistischer Krieger ebenso wie ihrer abendländischen Gegner, aber auch von Menschen, die mit ihren eigenen religiösen Traditionen eingewandert sind. Religion findet sich auch in den öffentlichen Wertedebatten der Gegenwart und den damit verbundenen Entscheidungen, insbesondere in der Medizin, der Familien- und Geschlechterpolitik.

Zugleich wird Religion zum Benchmark auf Sozialmärkten und zum Gegenstand hektischer Bemühungen konfessionell gebundener Träger der Sozialen Arbeit, die religiöse Identität ihrer Dienstleistungen sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber zu plausibilisieren. Dies geschieht im Angesicht der zunehmend brüchiger werdenden Umsetzbarkeit der Loyalitätsrichtlinie, die - gewerkschaftlich wie innerkirchlich - zunehmend offen diskutiert und teilweise bereits abgeschafft wird. Zu beobachten ist darüber hinaus eine wachsende Bedeutung religiöser Themen in der sozialarbeiterischen Praxis, die sich u.a. in Anerkennungsforderungen religiös geprägter Adressat_innen zeigt (dazu Nauerth in diesem Heft).

Das traditionell uneindeutige Verhältnis der Linken zur Religion

Der marxistisch geprägten politischen Linken war die Religion von Beginn an verdächtig. Marx sah in ihr bekanntlich ein verkehrtes Weltbewusstsein, das die verkehrte Welt widerspiegelt: den Seufzer der bedrängten Kreatur und zugleich ihr schmerzlinderndes Opiat. Bebel formulierte 30 Jahre später, Christentum und Sozialismus stünden sich gegenüber wie Feuer und Wasser. Damit schien die Sachlage geklärt. Die Linke stand für "mehr Bebel, weniger Bibel". Mehr oder weniger scharfe Abgrenzungen gegenüber Religion gehörte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein zum programmatischen Bestandteil links-orientierter Theoriebildung sowie (mehr oder weniger) links-orientierter Parteien: sowohl in der sozialdemokratischen, später der grün-alternativen, immer auch in der sozialistischen oder kommunistischen Variante. Religionsdistanz ist ein typischer Teil des linken Habitus bis in die Gegenwart. Interessanterweise lässt sich zugleich zeigen, dass in den Evolutions- und Revolutionsvorstellungen der religionskritischen-traditionellen Linken mit der Figur des "neuen Menschen" religiöse Vorstellungen in säkularer Form konserviert wurden (vgl. Küenzlen 1997).

Die Weimarer Republik war mit der SPD und der katholischen Kirche noch geprägt und getragen von zwei voneinander abgegrenzten, intakten und in sich geschlossenen Milieus, die ihre Mitglieder von der Wiege bis zur Bahre betreuen (vgl. Ummenhofer 2003). Diese Eindeutigkeiten sind verschwunden. Die SPD erkennt seit 1959 die jüdisch-christliche neben der marxistischen und der humanistischen Tradition als eine der drei Begründungsquellen eines demokratischen Sozialismus an. Die PDS formulierte 1990 erstmals, man bemühe sich, "das Handeln der Gläubigen aus ihrer Glaubensbindung zu verstehen und zu respektieren" und man erkenne und würdige, "dass religiöse Ethik zu verantwortlicher Lebens-, Welt- und Gesellschaftsgestaltung befähigt" (Positionspapier 1990).

Auch die katholische und die evangelischen Kirchen haben dieser scharfen Grenzziehung in ihrer Geschichte weitgehend entsprochen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Das Erstarken der Arbeiterbewegung erfolgte gegen den Widerstand der Kirchen. So begründete bspw. Wichern sein Engagement für eine evangelische Diakonie auch als strategische Positionierung gegen das Ausbreiten des 'gottlosen Kommunismus'.

Es gab allerdings auch schon sehr frühe individuelle Infragestellungen dieser Gegnerschaft sowie theoretisches und praktisches Crossover. Für Deutschland bedeutsam sind im 19 Jahrhundert u.a. Christoph Blumhardt d.J. (der Anti-Wichern) und Wilhelm Hohoff, später die Arbeiten von Leonard Ragatz, Paul Tillich, Karl Barth, Walter Dierks, Helmut Gollwitzer, Marie Veit, Dorothee Sölle u.a., aber auch Martin Buber mit seiner Grundlegung eines religiösen Sozialismus aus jüdischer Sicht ist hier zu erwähnen. Allen genannten gemeinsam sind die praktische und theoretische Infragestellung der Frontstellung von religiöser Überzeugung gegen eine politisch linke Gesinnung sowie die Freilegung der befreienden Kräfte des christlich-jüdischen Glaubens.

Für eine kritische Sozialwissenschaft von größerer Bedeutung sind die Irritationen aus den eigenen Reihen. Hierzu gehört beispielsweise die Positionierung des späten Horkheimer (1970: 61) oder die von Habermas (2009: 218), die darauf verweisen, dass sich die Beurteilung des Phänomens Religion nicht mit dem Diktum der Klassiker erledigt habe. Religion beinhalte vielmehr ein kritisch-utopisches Potential: "Politik, die ... Theologie nicht in sich bewahrt, bleibt... Geschäft" (Horkheimer 1970: 60). Auch diese Stimmen und der zugehörige kontroverse Diskurs geben Anlass, sich mit dem Thema Religion zu befassen.

Fragen zum ambivalenten Verhältnis einer Politik des Sozialen und Religion

Vor diesem Hintergrund haben wir uns angesichts der Breite der angesprochenen Themen entschieden, in diesem Heft folgende Fragen zu fokussieren:

Welche Befunde gibt es zum Wandel des Religiösen in der Gesellschaft? Was passiert hier gerade? Wenn mit Joas die Säkularisierungsthese fragwürdig und die Modernisierung nicht die Ursache für den Rückgang von Religion ist, dann stellt sich die grundsätzliche Frage, ob es sich (bezogen auf Deutschland) aktuell um eine Wiederkehr der Religion oder um eine Art Gestaltwandel des Religiösen handelt? Erleben wir eine Postsäkularisierung oder einen Diskurswandel, der Religion neu mit Bedeutung versieht und damit neu konstruiert?

Wie ist diese Entwicklung aus einer (selbst-)kritischen linken Perspektive zu bewerten? Diese Frage gründet nicht nur in den biografischen und institutionellen Bezügen der Redaktion, sondern auch in der Frage nach den unterschiedlichen Quellen kollektiver Selbstermächtigung, die eine Politik des Sozialen ermöglichen. Ist die "Kritik der Religion <...> die Voraussetzung aller Kritik" (Marx 1976: 378)? Haben religionsentleerte Lebenswelten, Sozialräume und Gesellschaften per se ein höheres emanzipatorisches Potential? Wie halten wir es also mit der Religion? Was kann sie sollen und was soll sie können?

Welche Herausforderungen ergeben sich hieraus für eine (selbst-)kritische Soziale Arbeit in Disziplin und Profession? Der Sozialen Arbeit sind die religiösen Fragestellungen traditionell nahe. Vor diesem Hintergrund stellen sich mannigfaltige weiterführende Fragen, von denen nur ein Teil in diesem Heft bearbeitet werden kann:

Wie können Fachkräfte die religiös gefärbten Wirklichkeiten Anderer achten und sich für die Verwirklichung ihrer Subjektivitäten einsetzen, wo diese behindert sind? Wie können sie zugleich unterscheidungsfähig werden und die religiösen Ressourcen der Menschen vom Gegenteil unterscheiden - von den religiös geprägten Barrieren und Verzerrungen, ohne dabei erneut fürsorgerisch-besserwisserisch-paternalistisch daherzukommen und die eigenen religionskritischen oder religiösen Vorstellungen zum Maßstab zu nehmen?

Wie kann eine Selbstvergewisserung konfessioneller Träger und Verbände erfolgen, die nicht in die ideologischen Schutzräume der Vergangenheit zurück will und der Gefahr entgeht, ihre Religionsbestände zu Tauschwerten auf Sozialmärkten zu entleeren. Was ist ihr Gebrauchswert? Worin ist er theoretisch, institutionell und personell verankert und worin drückt er sich praktisch aus? Wie werden die Debatten um interkulturelle Öffnung und die sogenannte Loyalitätsrichtlinie innerhalb der kirchlichen Träger diskutiert und welche Konflikte sind hier zu benennen?

Zu den Beiträgen im Einzelnen

Den Auftakt bildet Micha Brumliks Beitrag zum spirituellen Gehalt politischer Sozialkritik, den er in seinem Bezug auf die biblische Prophetie untersucht und aufzeigt. Indem die biblischen Schriften als Quellen politischer Theorie in frühhochkulturellen Gesellschaften gelesen werden, wird der spezifische Charakter der biblischen Propheten herausgearbeitet, und an den Beispielen Martin Luther King, Ernst Bloch sowie Verweisen auf zeitgenössische politische "Prophetinnen und Propheten" begründet und illustriert. Auf dieser Grundlage erörtert Brumlik das spezifische Format prophetischer Sozialkritik und die Bedingungen ihrer Fähigkeit, Resonanz in der Gesellschaft zu erzeugen.

Mit einem grundlegenden Blick auf die ersten beiden Fragenkomplexe plädiert Michael Ramminger in seinem Beitrag angesichts der vielbehaupteten Wiederkehr der Religion für ein von Marx inspiriertes Religionsverständnis und für eine Religionskritik, die den oft verengten Blick auf Religion "als Opium des Volkes" und als totalitäre Ideologie mit Benjamin kritisch auf die Frage nach "Kapitalismus als Religion" weitet. Religionen, so seine zentrale Analyse, seien nicht das Gegenüber von Vernunft und Aufklärung, sondern Teil gesellschaftlicher Auseinandersetzungen um die Interpretation der Welt - im Guten wie im Schlechten.

Joachim Weber stellt in seinem Beitrag die These auf, dass das Religiöse einen Umgang mit dem Unverfügbaren thematisiert und damit im Widerspruch zur okzidentalen Kultur der Verfügbarmachung und Verdinglichung steht. Mit einer religionsvergleichenden Perspektive fokussiert er das radikale Moment von Religiosität, das sich gegen die Ideologie des verfügbar-machens wendet. Der medial ebenso omnipräsente wie begrifflich wenig geklärte Fundamentalismus beziehe sich auf eigenartige Weise auf dieses radikale Potential, die gleichzeitig das Unverfügbare wieder verfügbar zu machen trachtet und auf diese Weise auslöscht. Dabei könne, so ein grundlegender Gedanke dieses Beitrags, gerade die religiöse Radikalität dazu beitragen, die Welt in ihrer Unverfügbarkeit radikal zu lieben.

Mit dem Beitrag von Arne Schäfer, der sich am Beispiel der evangelikalen Christen und der christlichen Rechten kritisch mit der Verbindung von religiöser Ideologie, Mission und sozialpädagogischen Aktivitäten auseinandersetzt, wird übergeleitet zu dem dritten Fragekomplex des Heftes, den Herausforderungen für die Soziale Arbeit. Zunächst beleuchtet Schäfer das dualistische Welt- und Gesellschaftsbild der Evangelikalen, dessen patriarchaler Charakter die bildungs-, familien- und sozialpolitischen Positionen dieser Bewegung prägt. Vor diesem Hintergrund zeigt er am Beispiel der Kinder- und Jugendarbeit, dass hier missionarische und sozialpädagogische Aktivitäten eng miteinander verknüpft sind. Kinder- und Jugendarbeit hat in diesem Zusammenhang die Funktion, christliche Werte zu vermitteln und dadurch junge Menschen vor einer angeblichen "sittlichen Desorientierung" zu bewahren.

Frank Düchting thematisiert den aktuellen Trend zur Sozialraumorientierung bzw. in kirchlich-diakonischen Kontexten und fordert in seinem Beitrag, dass die Kirche und ihre Wohlfahrtsverbände bei einem reflektierten Verständnis von Sozialraum dabei eine aktive, gemeinwohlorientierte Rolle spielen könnten und müssten. In seinem Beitrag setzt er sich mit den dabei bestehenden Hindernissen, Traditionen, Erfahrungen und Konflikten auseinander, indem u.a. verschiedene Formen und Normen des "Sozialraumbegriffes" unter die Lupe genommen und auf eine gemeinwesenorientierte Praxis hin beleuchtet werden.

Ebenfalls im Kontext der Diakonie, hier des Projektes "religions- und kultursensible Pädagogik" der Stiftung Das Rauhe Haus angesiedelt, stehen die beiden folgenden, miteinander verknüpften Beiträge: Matthias Nauerth kritisiert sozialarbeitswissenschaftlich, dass trotz des Bedeutungsgewinns von Religion die Auseinandersetzung mit dieser in Wissenschaft wie Profession bislang wenig stattgefunden habe. Vor diesem Hintergrund arbeitet er heraus, worin die zunehmende Bedeutung von Religion für die Soziale Arbeit bestehe, und begründet, dass Soziale Arbeit, trotz aller damit verbundenen Herausforderungen religionssensibel werden müsse.

Dies wird in einem Interview mit Michael Tüllmann, dem langjährigen Leiter der Stiftungsbereiche Behindertenhilfe und Jugendhilfe des Rauhen Hauses, aus der Perspektive der Praxis weiter geführt. Im Fokus steht dessen Bemühen, aus dem Geist kritischer Sozialpädagogik eine religionssensible Soziale Arbeit theoretisch sowie praktisch-konzeptionell zu entwickeln.

Der Beitrag von Friedemann Affolderbach, repräsentiert auch eine spezifische biografische Erfahrung aus der Redaktion und widmet sich dabei allen drei Fragekomplexen bzw. transzendiert diese in seiner Theoretisierung der Erzählungen und Diskussionen um die Offene Arbeit und Sozialdiakonische Jugendarbeit in der DDR. Diese sei im Dualismus gegenwärtiger Geschichtsdiskurse gebrochen, da die Kirche und ihre Arbeitszweige darin stets als Gegenentwurf zur totalitär verfassten DDR-Diktatur gelten. Dadurch verlieren sich die Widersprüche des Alltäglichen bzw. umkämpfter Positionen und vereinheitlichen sich zu einer Erfahrungsgeschichte von Repression und Opposition. Ausgehend von biografischen Erfahrungen skizziert Affolderbach ebendiese Widersprüche und umkämpften Positionen Offener Arbeit und Sozialdiakonischer Jugendarbeit in der DDR als Ausdruck eines hegemonialen Ringens um Strukturen und Inhalte der damaligen Kirche.

Dieser Beitrag bildet mit seinen Theoretisierungen von biografischen Erfahrungen das Scharnier zu den beiden letzten Beiträgen, die aus der konfessionellen sozialarbeiterischen bzw. sozialunternehmerischen Praxis stammen. Volker Krolzik, Theologischer Vorstand der Stiftung Herrnhuter Diakonie, und Bernd Seguin aus dem Stiftungsrat der Ev. Stiftung Alsterdorf liefern zwei Binnensichten auf die Selbstvergewisserung konfessioneller Träger: der eine aus Hamburg, also dem traditionell kirchlich geprägten Westen, der andere aus dem weniger kirchlich geprägten Osten. Beide nehmen in ihrer Reflexion und Bearbeitung zentral auch die genannte Loyalitätsrichtlinie in den Blick, also die Bedeutung der Kirchenzugehörigkeit in der konfessionellen Sozialen Arbeit. Diese ist angesichts der abnehmenden Kirchenzugehörigkeit auch im Westen der Republik eine ganz praktische Herausforderung für die Träger, wird jedoch auch prinzipiell heftig diskutiert - sowohl gewerkschaftlich als auch innerhalb von Kirche und Diakonie. So hat die Ev. Stiftung Alsterdorf die verpflichtende Kirchenzugehörigkeit im Herbst 2015 für die Mitarbeiter_innen (nicht jedoch für die Führungskräfte) abgeschafft (tageszeitung 14.09.2015).

In seinem Forumsbeitrag berichtet Sebastian Meyer über die Ergebnisse seiner empirischen Studie zu dem Verschwinden der Lebensweltorientierung bei den MitarbeiterInnen des ASD. Er stellt deutlich heraus, dass gerade im Zuge der öffentlich thematisierten Fälle von Kindeswohlgefährdung mit Todesfolge, die AdressatInnen und deren Lebenswelt vermehrt als Risiko für die eigene Arbeit und Berufsbiographie betrachtet werden.

Literatur

Habermas, J. 2009: Die Grenze zwischen Glauben und Wissen. Zur Wirkungsgeschichte und aktuellen Bedeutung von Kants Religionsphilosophie, in: ders.: zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt

Horkheimer, M. 1970: Das Interview. In: Die Sehnsucht nach dem Anderen. Ein Interview mit Kommentar von Helmut Gumnior, Hamburg

Joas, H. 2013: Glaube als Option. Zukunftsmöglichkeiten des Christentums, Freiburg, Basel, Wien

Küenzlen, G. 1997: Der Neue Mensch, Frankfurt

Marx, K. 1976: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. In: MEW Band 1. Berlin, S. 378-391

PDS 1990: Positionen der PDS zu Gläubigen, Religionen, Kirchen und Religionsgemeinschaften. http://www.die-linke.de/partei/geschichte/urspruenge-politischer-positio..., Zugriff: 31.3.2016

Ummenhofer, S. 2003: Wie Feuer und Wasser? Katholizismus und Sozialdemokratie in der Weimarer Republik, Berlin

Matthias Nauerth & die Reaktion