Recht(s) belastend - Druck von rechts und Verhältnisse Sozialer Arbeit

Editorial

Die globalen Herausforderungen nehmen permanent zu. Klimawandel, Pandemie, Krieg und Inflation führen zu zunehmend ungleicher Verteilung von Vermögen und ziehen Hunger, Flucht und Migration nach sich. Die Welt steckt in multiplen Krisen des Klimas, der Geschlechterverhältnisse, der sozialen Reproduktion, des Kapitalismus; sie ist in einer Dauerkrise. Statt den multiplen Krisen mit Solidarität und Demokratie zu begegnen, bieten Rechte und Konservative vermeintlich einfache Lösungen in Form von Militarismus, Volk, Nation und Rasse an. Es sind längst nicht mehr nur Neonazis und Kameradschaften, die hier offen agieren. Von Querdenken bis zur AFD und von Trump bis Putin, von Front National bis Orban - die Rechte ist in Europa und weltweit salonfähig geworden. Wer sich dagegen stellt, wird oft mundtot gemacht, der Cancel-Culture bezichtigt oder im schlimmsten Fall getötet, wie für Deutschland das Beispiel Lübcke zeigt.

Einige dieser Entwicklungen machen auch vor der Sozialen Arbeit nicht halt. Sei es, dass sie in "Demokratieförderung"sprojekten als Feuerwehr agieren soll, wenn es mit den Rechten zu schlimm wird, oder, dass Gruppen wie die neu-rechte und rechtsextreme "Identitäre Bewegung" selbst auf Handlungskonzepte und Arbeitsformen der Sozialpädagogik zurückgreifen (vgl. Grigori/Trebing 2019). Völkische Jugendarbeit, national-befreite Zonen und rechte Solidaritäts-Netzwerke sind hier nur ein paar Beispiele mit denen Soziale Arbeit konfrontiert ist. Antifaschistische Kolleg*innen werden angegriffen, Arbeitsweisen, die sich kritisch mit rechten Entwicklungen befassen, werden in Frage gestellt und nicht zuletzt werden Finanzierungen von Projekten gekürzt, die sich dem emanzipatorischen Gehalt Sozialer Arbeit verpflichtet sehen.

Eine Soziale Arbeit, der es perspektivisch um die Freiheit aller Menschen und um die "Kritik der bestehenden Verhältnisse" (MEW - Die deutsche Ideologie) geht, muss sich zu den Entwicklungen von rechts verhalten und ins Verhältnis setzen. Vor dem angedeuteten Hintergrund stellt sich dieses Widersprüche-Heft die Frage, welchen aktuellen Herausforderungen von rechts die Soziale Arbeit begegnet und begegnen muss, welche Ansprüche sie dabei verfolgt, welche an sie herangetragen werden und nicht zuletzt, was sie aus der eigenen Geschichte lernen kann. Ein Blick in aktuelle Auseinandersetzungen zur Sozialen Arbeit und rechten Entwicklungen macht deutlich, dass vor allem drei Themenschwerpunkte verhandelt werden.

Zum Ersten: Es werden Erfahrungen thematisiert, die Sozialarbeitende in verschiedenen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit mit rechten Entwicklungen und ihren Akteur*innen machen und gemacht haben (vgl. Gille, Jagusch 2019; Gille, Jagusch, Chehata 2022). Die Spannbreite ist weit gefächert und kann hier nur angedeutet werden. Diese Erfahrungen zeugen von Auseinandersetzungen mit Rassismus und verweisen auf Fragen, wie rassismuskritische Handlungsperspektiven, die in unterschiedlichen Arbeitszusammenhängen entwickelt werden können (vgl. z.B. Bundschuh/Müller 2022, Ye?il 2022). Außerdem wird die Arbeit mit rechtsextremen Jugendlichen und die Aktualisierung entsprechender Arbeitsansätze mit ihren Möglichkeiten und Grenzen diskutiert (vgl. z.B. Glaser 2022, Schäuble/Voß 2022). Aber auch Beiträge zur Gemeinwesenarbeit sowie zu den Möglichkeiten von Demokratieentwicklung als Potential zur Stärkung emanzipatorischer Demokratiearbeit sind Teil dieser Diskurse (vgl. z.B. Bringt 2022 oder Affolderbach 2020).

Zum Zweiten: Über die angedeuteten Erfahrungsdimensionen Sozialer Arbeit mit rechten Entwicklungen hinaus wird in letzter Zeit häufig über "Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit" (Gille, Jagusch, Chehata 2022), eine "Einflussnahme der extremen Rechten auf die Soziale Arbeit" (Gille/Jagusch 2019), über "Zugriffe neurechter Bewegungen auf die Jugendarbeit" (Grigori/Trebing 2019) oder über "Die extreme Rechte in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit" (Lindner/Stützel 2022) gesprochen. Gemeint ist hiermit zweierlei. Zum einen wird davon ausgegangen, dass es rechte Akteure*innen gibt, die zielgerichtet "von außen auf bestehende Angebote Sozialer Arbeit" Einfluss nehmen (Gille/Jagusch 2019: 55) und so Soziale Arbeit vor neue Herausforderungen stellen. Zum zweiten wird beobachtet, dass es tendenziell Akteure*innen der Sozialen Arbeit gibt, die entweder durch unreflektiertes Handeln dazu beitragen, Diskurse Sozialer Arbeit zu befördern, welche Anknüpfungspunkte für die politischen Interessen rechter Akteur*innen schaffen (z.B. Zimmermann/Schwerthelm/Schumacher 2022; Besche 2022) oder rechte Akteur*innen Aktivitäten in sozialen Bereichen entfalten, welche Soziale Arbeit als ihre ureigenen Handlungsfelder versteht (diskutiert etwa am Beispiel Wohnungsnotfallhilfe: Böhm/Meyer 2022).

Zweifelsohne verweisen diese Wahrnehmungen auf existentielle Erfahrungen von Sozialarbeitenden und sind Ausdruck von Suchbewegungen nach entsprechenden Handlungsmöglichkeiten. Gleichwohl sind hierzu zwei Dinge anzumerken, die auch als Diskussionen über das Anliegen des vorliegenden Heftes hinaus weitergeführt werden müssten. Zum einen betrifft dies die Vorstellung von Sozialer Arbeit. Anders formuliert: Es entsteht der Eindruck, dass Sozialer Arbeit ein idealistisch-normativer Wesenskern zugeschrieben wird und Soziale Arbeit diesen gegen Angriffe von "Außen" zu verteidigen habe. Diese idealistisch-normative Grundannahme müsste selbst kritisch hinterfragt und diskutiert werden - viel zu oft wird, um nur ein Schlaglicht zu benennen, das Ausüben von Zwang aus dem beruflichen Selbstbild ausgeblendet (Lindenberg/Lutz 2021). Deshalb bleibt auch offen, wie in einem kritischen Diskurs die angedeuteten Erfahrungen zu verstehen und zu verorten wären. Zum anderen stellt sich die Frage, welche Bedeutung die Aktivitäten rechter Akteur*innen im Feld des Sozialen haben: Handelt es sich um Konkurrenzangebote Sozialer Arbeit? Sind einige rechte Angebote und ihre Denkweisen z.T. nicht auch kompatibel mit bestimmten Arbeitsweisen der Sozialen Arbeit? Was sind die Folgen dieser Aktivitäten und was bedeutet es für Soziale Arbeit, wenn z.B. Wohnungslose durch rechte Akteur*innen "als Hilfebedürftige adressiert" für "eine rechtsextreme Erza?hlung über autochthone 'Zukurzgekommene' und eine verfehlte Europa- und/oder Flüchtlingspolitik" benutzt werden (vgl. Böhm/Meyer 2022: 246)?

Zum Dritten: Im Diskurs um rechte Akteur*innen und Soziale Arbeit stellt sich grundlegend die Frage, wie und mit welchen Begriffen über die rechten Akteur*innen erklärend gesprochen werden kann. Darüber hinaus ist zu fragen, wie die Zusammenhänge von Aktivitäten rechter Akteur*innen und deren Handeln mit analytischen Begriffen vertiefend verstanden werden kann. Allgemein wird in der gegenwärtigen Auseinandersetzung der Begriff des Rechtsextremismus gebraucht. Dieser bezieht sich vor allem auf zwei Zusammenhänge: Zum einen fungiert Rechtsextremismus als eine Art "Sammelbegriff" mit dem rechte Bewegungsformen systematisiert und als "antidemokratische Gefahr von rechts" charakterisiert werden (vgl. Virchow/Häusler 2022). Zum anderen wird Rechtsextremismus als Klammer für Einstellungen, Verhaltensweisen und Handlungsformen verwendet, was Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus usw. sowie eine daran anschließende Ablehnung von Demokratie einschließt (vgl. Birsl/Virchow 2022: 49 f). Mit den zwei angedeuteten Punkten sind wiederum verschiedene Schwierigkeiten verbunden. Zwar wird in etlichen Texten zur Sozialen Arbeit in der Auseinandersetzung mit rechten Entwicklungen der Begriff Rechtsextremismus einer Ausdifferenzierung unterzogen (z.B. mit Unterscheidungen zwischen Neofaschismus, Rechtsradikalismus, neue Rechte, Rechtspopulismus, welche als historische Begriffsgenese nachgezeichnet wird, etwa Birsl/Virchow 2022), um so die Erscheinungsvielfalt rechter Entwicklungen nachzeichnen zu können, eine grundlegende Kritik des Begriffs bleibt aber aus.

An dieser Stelle kann auf eine Begriffskritik nicht ausführlich eingegangen, deswegen müssen kurze Hinweise genügen. Ein kritischer Punkt ist der normativ-deskriptive Dualismus des Begriffs, welcher, ausgehend von einer Polarität zwischen Links und Rechts, gleichzeitig eine neutrale (liberal-demokratische) Mitte in der bürgerlichen Gesellschaft definiert. Letztere versteht sich selbst als eine Position der Normalität, von der aus "auf einfache Art und Weise gefährlich und ungefährlich" unterschieden werden kann (vgl. Feustel 2011: 118). Eine Folge dieser Perspektive ist es, dass "alle politischen Bestrebungen die liberalistische Vermittlung von individueller (und ökonomischer) Freiheit" kritisieren "und damit das Terrain der liberalen Mitte verlassen > am Rand platziert und als undemokratisch und gefährlich eingestuft" werden (vgl. ebd.: 124). Damit werden zum Beispiel Rassismen als Ideologie bestimmten Gruppierungen am rechtsextremen Rand zugeschrieben und nicht als widersprüchliche Reaktions- und Handlungsweisen von Menschen begriffen, die in "Relation" zu ihren jeweiligen Lebensumständen stehen (vgl. zu Relation und Rassismus Miles 1991: 172 f.; zur Kritik vgl. auch Affolderbach 2017).

Anknüpfend an den letzten Gedanken ist der Anspruch des Begriffs Rechtsextremismus, quasi als "Meta-Begriff", die Klammer für verschiedenste Formen gesellschaftlicher Praktiken der Unterdrückung und Ausschließung zu bilden, kritisch zu befragen oder gar abzulehnen. Indem verschiedenste Diskussion zu Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus usw. unter dem Begriff versammelt werden und, wie skizziert, durch den Begriff spezifischen Gruppen am rechtsextremen Rand zugeschrieben werden, geht eine Tendenz der Verharmlosung oder gar Leugnung von Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus einher. Oder anders gesagt: Rassismus, Antisemitismus oder Nationalismus usw. werden so nicht als allgemein gesellschaftliche Konflikte anerkannt, die Menschen auf verschiedene Weise betreffen oder in die wir alle auf unterschiedliche Weise verstrickt sind. Sie werden zu einem Problem am Rande. Deutlich wird dies zuletzt an den Debatten rund um den konservativen CDU-Flügel der sogenannten "WerteUnion" oder um bestimmte Polizei-Gewerkschaften bzw. ihre Sprecher. Hier misslingt es, ihren Rassismus und ihre xenophoben Inhalte in einem breiten gesellschaftlichen Diskurs zu kritisieren, weil diese Akteur*innen eben nicht als rechts gelesen werden. Denn das Dilemma ist, dass die Mitte immer noch selbst bestimmt, wer noch zu ihr gehört und wer rechts von ihr steht, selbst wenn die geschlossenen Weltbilder hier deutlich verschwimmendere Grenzen haben.

Auch in unserem Heft sehen wir die Problematik der Begriffe. Wir sprechen von z.B. rechten Entwicklungen und stehen dabei im Konflikt einen Dualismus von rechts und links zu reproduzieren und rechte Entwicklungen auf ein falsches Bewusstsein, auf Ideologie zu reduzieren und nicht ideologiekritisch aufzulösen. An dieser Stelle lässt sich das Dilemma nicht produktiv wenden. Vielmehr steht damit der etwas verlegene Hinweis, dass gerade für eine Zeitschrift mit dem Anspruch der Entwicklung kritischer Theorie verpflichtet zu sein, weitere theoretische Anstrengungen zu unternehmen, um zu einer produktiven kritischen Position im skizzierten Feld zu finden.

Zu den Beiträgen im Einzelnen

Nils Schumacher und Moritz Schwerthelm zeigen, ausgehend vom gegenwärtigen Diskurs, dass politische Interventionen in der Sozialen Arbeit vor dem Hintergrund des Aufstiegs der AfD vor allem als Druck von rechts diskutiert werden. Sie weiten in ihrem Beitrag am Beispiel von Interventionen in der Jugendarbeit den Blick und skizzieren eine Perspektive, die sich von der Betrachtung klar bestimmbarer 'Lager' löst und auf thematische Diskurse und Diskurspositionen abstellt. Davon ausgehend diskutieren Sie mögliche Effekte, die Interventionen auf emanzipatorische Verständnisse und die Kategorie des Eigensinns innerhalb der Profession Sozialer Arbeit haben können.

Hieran anknüpfend untersucht Eva Grigori wie Sozialarbeiter*innen der behördlichen Kinder- und Jugendhilfe in Österreich Rechtsextremismus als gesellschaftliches und individuelles Thema erleben und beschreiben und inwieweit Soziale Arbeit einen Präventionsauftrag wahrnimmt. Der Beitrag wertet zwölf Fälle aus zwei Forschungsprojekten aus und zeigt, wie im Kontext der Öffentlichen Verwaltung professionelle Selbstverständnisse sowie Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeiten gegenüber rechten Ideologemen mit einer bewahrenden, konservativen Haltung überformt werden.

Maria Diedrich stellt die Frage, was als "Rechts" zu definieren sei und wie die Soziale Arbeit damit in Verbindung steht. Mit einem historischen Nachvollzug der Debatten zwischen 1945 und 1980 und die Deutungsweisen rechter Bewegungen durch die Soziale Arbeit, folgt sie den Spuren rund um "Antifaschistische Jugendarbeit" seit den 1980er Jahren. Hieran anknüpfend unternimmt sie eine Einordnung der Debatten um rechte Gewalt und die Dominanz des "Rechtsextremismus"-Begriffs in den 1990er Jahren. Zusammenfassend rekonstruiert sie dann die Entwicklungen der 2000er Jahre und untersucht die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Ansatzes für die Soziale Arbeit und damit verbundene Arbeitsteilungen in der Auseinandersetzung mit rechten Entwicklungen. Maria Diedrich kommt dabei zu dem Schluss, dass die Deutungen Sozialer Arbeit in Bezug auf rechte Bewegungen z.T. verengt erfolgen. Der Beitrag plädiert daher für mehr (akademische) Beschäftigung mit den Konflikten um Deutungsweisen rechter Bewegungen in den verschiedenen Feldern Sozialer Arbeit sowie für die generelle Thematisierungen rechter Bewegungen im Alltag Sozialer Arbeit. Nur so könnten Verstrickungen Sozialer Arbeit in rechte Tendenzen und wie sie diesen entgegentreten kann in den Blick genommen werden.

Friedhelm Schütte analysiert in seinem Text die Tragfähigkeit des Faschismusbegriff zum Verstehen rechter Entwicklungen in unserer Gegenwart. Er folgt dabei folgenden wichtigen Fragen: Unterscheidet sich der historische Faschismus exzeptionell vom gegenwärtigen mit seinen zeitgenössischen Varianten in Italien, Schweden, Niederlanden, Frankreich, USA? Lassen sich Anschläge in Solingen, Mölln, Rostock-Lichtenhagen, auf die Tür der Hallenser Synagoge, die NSU-Prozesse mit ihren Offenbarungen und vernichtenden Erkenntnissen und nicht zuletzt der aktuelle Anschlag auf eine Synagoge in Essen/Ruhr ohne weitere unter dem Gattungsbegriff Faschismus subsumieren? Und was bedeutet eine Auseinandersetzung mit diesen Fragen für die Entwicklung substantieller Antworten einer Gegenwehr?

Uwe Hirschfeld greift in seinem Beitrag den Begriff des Alltagsverstandes von Gramsci auf. Wird der Alltagsverstand von Gramsci vor allem mit seiner fragmentarischen und widersprüchlichen Struktur charakterisiert, zielt eine kritische Selbstreflektion und Bildung auf eine Arbeit an der Kohärenz, auf den Zusammenhang der Teile. Was aber, wenn "Einheitlichkeit" auch anders erzeugt werden kann, nämlich als "dogmatische Formierung" des Alltagsverstandes? Uwe Hirschfeld entwickelt mit dieser Überlegung eine hegemonietheoretische Vorstellung von fundamentalistischen Denk- und Verhaltensweisen.

Im Forum des Heftes rekonstruiert Caro Keller wichtige Entwicklungen zum NSU-Komplex. In den 1990er Jahren organisierten sich Zusammenhänge von Neonazis, die bis heute gefährlich sind: Die sogenannte Generation Terror. Aus diesem Kontext entwickelte sich das Netzwerk des NSU, aber auch der Mörder von Walter Lübcke, Stephan Ernst. Die Aufarbeitung des NSU-Komplexes zeigt die spezifischen Bedingungen, unter denen eine rechte Mobilisierung zu rechtem Terror werden kann. Dabei spielte in den 1990ern auch die akzeptierende Jugendarbeit mit rechten Jugendlichen eine Rolle. Staatlich finanziert entstanden deutschlandweit Rückzugs- und Rekrutierungsräume für Neonazis, die rückblickend auch als Ermöglichungsstrukturen für den NSU-Komplex gelten müssen. Der Blick zurück verweist gleichzeitig auf aktuelle Herausforderungen.

Verbunden mit den im Heft versammelten Texten finden sich vier Miniaturen die auf unterschiedliche Weise in kurzen Texten auf spezifische Diskurse im Zusammenhang rechten Entwicklungen eingehen und so das Spektrum der Thematik noch einmal erweitern. Sie versuchen Rechtsextremismus intersektional zu denken, untersuchen die Bedeutung der Aufnahme von Elementen feministischer Blickwinkel in rechte Positionen, analysieren rechte subkulturelle Ausdrucksweisen im Deutschrap und berichten über historisch-politische Bildung rund um Fußball. Sie alle zeugen von der Notwendigkeit, das Themenfeld in einer großen Spannbreite im Blick zu behalten.

Wir freuen uns sehr, dass das aktuelle Heft vor allem durch Beiträge non-professoraler Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase und durch Praktiker*innen zustanden gekommen ist. Wir möchten uns außerdem an dieser Stelle ganz herzlich bei Nicoletta Rapetti für ihre jahrelange Arbeit als Redaktionsassistenz bedanken und freuen uns, dass sie dieses Heft noch zusammen mit ihren Nachfolgerinnen Lea Degener und Moana Kahrmann betreut hat. Die beiden möchten wir ganz herzlich an Bord begrüßen.

Literatur

Affolderbach, Friedemann 2020: Öffentlichkeit von Unten. Demokratie, Öffentlichkeit und Politische Bildung. Wiesbaden

Affolderbach, Friedemann 2017: Kritisch-politische Jugendarbeit in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus. Grundlegung und Perspektive. In: Braches-Chyrek, Rita/Sünker, Heinz (Hg.): Soziale Arbeit in gesellschaftlichen Konflikten und Kämpfen. Wiesbaden. S. 159-188

Besche, Julia 2022: Studierende der Sozialen Arbeit im Kontext recht(sextrem)er Strömungen. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S.145-157

Bringt, Friedemann 2022: Gemeinwesenarbeit als emanzipatorische Demokratiearbeit. Perspektiven eines sozialpädagogischen Handlungsfeldes in der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichwertigkeit. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S. 264-278

Birsl, Ursula/Virchow, Fabian 2022: Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus, Rechtspopulismus, 'Neue Rechte'?? Annäherung an ein vielschichtiges Phänomen. In: Kötting, Michaela/Meyer, Nikolaus/Bach,Johanna/Catsein, Connie (Hg.): Soziale Arbeit und Rechtsextremismus. Ein Studienbuch für Lernende und Lehrende. Opladen und Toronto. S. 45-48

Böhm, Benjamnin/Meyer, Nikolaus 2022: Wohnungsnotfallhilfe und Rechtsextremismus. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S. 234-249

Bundschuh, Stephan/Müller, Michael 2022: Rassismussensibilität als Ermöglichung rassismuskritischen Handelns. Theoretische Überlegungen und empirische Überprüfung am Beispiel von Kita-Fachkräften in Rheinland-Pfalz. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S. 172-190

Feustel, Robert 2011: Entropie des Politischen. Zur strategischen Funktion des Extremismusbegriffs. In: Forum für kritische Rechtsextremismusforschung (Hg.): Ordnung. Macht. Extremismus. Effekte und Alternativen des Extremismus-Modells. Wiesbaden. S. 117-139

Gille, Christoph/Jagusch, Birgit 2019: Die neue Rechte in der Sozialen Arbeit in NRW. Exemplarische Analysen. Unter: https://www.fgw-nrw.de/fileadmin/user_upload/FGW-Studie-RSD-03-Gille-201... (28.01.2023)

Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel

Glaser, Michaela 2022: Genese rechtsextremer Orientierungen. Ein Überblick über Erklärungsansätze und -dimensionen. In: Kötting, Michaela/Meyer, Nikolaus/Bach, Johanna/Catsein, Connie (Hg.): Soziale Arbeit und Rechtsextremismus. Ein Studienbuch für Lernende und Lehrende. Opladen und Toronto. S. 63-74

Grigori, Eva/Trebing, Jerome (2019): Jugend an die Macht - Zugriffe neurechter Bewegungen auf die Jugendarbeit am Beispiel der Gruppen "Identitäre Bewegung" und "KontraKultur". In: Boehnke, Lukas/Thran, Malte/Wunderwald, Jacob (Hg.) Rechtspopulismus im Fokus. Wiesbaden. S. 135.156

Lindenberg, Michael/Lutz, Tilman (2021): Zwang in der Sozialen Arbeit. Grundlagen und Handlungswissen. Stuttgart

Lindner, Stefanie/Stützel, Kevin 2022: Die extreme Rechte in Handlungsfeldern der Sozialen Arrbeit. In: In: Kötting, Michaela/Meyer, Nikolaus/Bach, Johanna/Catsein, Connie (Hg.): Soziale Arbeit und Rechtsextremismus. Ein Studienbuch für Lernende und Lehrende. Opladen und Toronto. S. 135-144

Miles, Robert 1991: Rassismus. Eine Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Hamburg

Schäuble, Barbara/Voß, Stephan 2022: Professionelle Selbstverständnisse und Methoden einer Sozialen Arbeit gegen Rechts. In: Kötting, Michaela/Meyer, Nikolaus/Bach, Johanna/Catsein, Connie (Hg.): Soziale Arbeit und Rechtsextremismus. Ein Studienbuch für Lernende und Lehrende. Opladen und Toronto. S. 195-204

Virchow, Fabian/Häusler 2022: Begriffliche Einordnung. Rechtsextremismus - Rechtsradikalismus - extreme Rechte - Faschismus - Neonazismus - Neue Rechte - Rechtspopulismus. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S. 38-48

Ye?il, Diren 2022: Jenseits der Kulturalisierung. Rasismuskritische Reflexion der Arbeit mit geflüchteten Mädchen*. In: Kötting, Michaela/Meyer, Nikolaus/Bach,Johanna/Catsein, Connie (Hg.): Soziale Arbeit und Rechtsextremismus. Ein Studienbuch für Lernende und Lehrende. Opladen und Toronto. S. 257-271

Zimmermann, Gillian/Schwerthelm, Moritz/Schumacher, Nils 2022: (Rechte) Interventionen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die Inszenierung "Politischer Sterilität" und ihre Konsequenzen für die Praxis. In: Gille, Christoph/Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (Hg.) 2022: Die extreme Rechte in der Sozialen Arbeit. Grundlagen - Arbeitsfelder - Handlungsmöglichkeiten. Weinheim u. Basel. S. 191-204

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