Zwang in der Erziehung und in den Hilfen zur Erziehung
Abstract
Ich bin dankbar darüber in diesem Heft meine Position darstellen zu können und hoffe, dass es nicht bei einem einmaligen Schlagabtausch bleibt, sondern das argumentative Ringen in eine zweite und dritte Runde geht wie das bei der Dienstleistungsdiskussion (1996) oder der Diagnose-Debatte (2005) gelungen ist. Diese Hefte der Widersprüche zählen für mich zu den Höhepunkten sozialpädagogischer Diskussionskultur in Deutschland. Mein Text besteht aus vier Punkten: Zu Beginn versuche ich zu begründen, warum es mir wichtig ist, offen über Zwang als Erziehungsmittel nachzudenken (1). Anschließend schildere ich an einem Beispiel aus der Praxis eine typische Herausforderungssituation für ForscherInnen, aber auch Vertreter von Jugendhilfeverbänden etc. (2). Das dritte Kapitel stellt das theoretische Zentrum meines Aufsatzes dar: hier will ich zeigen, warum einzelne Begegnungen mit Zwang für die Überwindung und Weiterentwicklung von kindlichen Omnipotenzphantasien und Autonomieillusionen bedeutsam sind (3). Zum Abschluss stelle ich einige Überlegungen darüber an, wie ein auch durch fachliche Standards kontrollierter Umgang mit Zwangselementen im Heim aussehen kann (4). Auf die zum Teil sehr detaillierten Untersuchungsergebnisse aus unserem Projekt in Bezug auf Auszeiträume oder zeitweilig verschlossene Türen etc. kann ich hier nicht eingehen (Evers/Schwabe/Vust 2007, S.92-108).