Zustimmung im Allgemeinen, Tücken im Detail

Arbeitszeitverkürzung als bewegungspolitisches Bündnisprojekt
Abstract

Der Text befragt die im Vorschlag der Garantierten Grundarbeitszeit genutzte Vier-in-eins-Perspektive auf ihre Relevanz für Fragen der Verkürzung der Lohnarbeitszeit. Die Geschichte des Kampfes der Arbeiter*innenbewegung um kürzere Arbeitszeiten wird in Grundzügen, Motiven und Konfliktdimensionen bis hin zu aktuellen gewerkschaftlichen Forderungen vorgestellt. Gefragt wird anhand der im Konflikt um Arbeitszeitverkürzung wirksamen Interessen auch danach, welche emanzipatorischen Bündnisse sich zwischen betrieblichen, gewerkschaftlichen, feministischen, ökologischen Perspektiven entwickeln lassen. Der Text benennt die Gefahr einer Verwandlung des Wunsches nach weniger Lohnarbeitszeit in höhere Arbeitsbelastung und besteht auf der Notwendigkeit, die alltägliche Praxis von Arbeiter*innen als gesellschaftliche Individuen zu begreifen, die in einem widersprüchlichen gesellschaftlichen Reproduktionszusammenhang kooperieren. Abschließend argumentiert der Beitrag dafür, das emanzipatorische Ziel einer Befreiung (von) der Lohnarbeit, wenn es im Sinne einer Bündnisinitiative aufgegriffen wird, vor dem Hintergrund der komplexen alltäglichen betrieblichen und gewerkschaftlichen Realitäten zu betrachten und dabei nicht die utopischen Überschüsse alltäglicher Kämpfe zu übersehen.