Wohlfahrtsverbände im Wettbewerbsstaat

Abstract

In diesem Beitrag vertrete ich die Position, dass die Parole mehr Markt tatsächlich mehr Staat zur Folge hat. Jedoch verschleiert die Marktförmigkeit des Wettbewerbs die gestärkte staatliche Steuerungsmacht mit scheinbaren Marktprozessen - und mit dieser Verschleierung verschwindet zugleich die politische Verantwortung der Freien Wohlfahrtsverbände. Aus der Gestaltungsfreiheit der Subsidiarität wird so ein Unterordnungsverhältnis unter einen starken Staat. Es formt sich eine Konfliktdynamik zwischen einer Gemeinwohl - oder Bedarfsorientierung einerseits und einer Gewinnorientierung in der sozialen Dienstleistungsproduktion andererseits. Die Wohlfahrtsverbände können langfristig aber nur überleben, wenn sie sich dagegen stellen, indem sie politische Verantwortung für die Gestaltung des Wettbewerbs wie für die Gesellschaft insgesamt wahrnehmen. Darum müssen sich die Wohlfahrtsverbände als Bewegungsorganisationen begreifen und dürfen sich nicht auf die politisch zuerkannte Rolle eines Anbieters sozialer Dienstleistungen verengen lassen.