Wandel der Lebenslagen und Kinderschutz

Die Verdüsterung der unteren Lebenslagen
Abstract

Die Lebenslagen der Adressaten zu beobachten, ihre Entwicklung zu analysieren, wurde in der Konstitutionsphase der modernen Sozialpädagogik zu den zentralen Aufgaben einer Theorie der sozialen Arbeit gezählt - so von Hans Thiersch und Thomas Rauschenbach 1982 in dem viel beachteten Theorie-Artikel des Handbuchs Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Die Lebenswelt der Adressaten gilt als erstes Hauptstück einer Theorie der Sozialpädagogik/Sozialarbeit. Den gesellschaftlich produzierten, historischen Charakter von Lebensschwierigkeiten, die Erzeugung und Definition z.B. von Armut, Krankheit, sozialer Notlage gelte es zu rekonstruieren (Thiersch/Rauschenbach 1982: 1001). Angesprochen wird auch als Aufgabe einer Sozialarbeitstheorie, den Zusammenhang von gesellschaftlich-historischen Rahmenbedingungen und sozialen und professionellen Handlungsmustern im Rahmen von Lebenslagen und schicht- und altersspezifischen Kulturen zu reflektieren. (a.a.O., 1002). Die Frage nach den gesellschaftlichen Funktionen sozialer Arbeit als zweites zentrales Hauptstück einer Theorie und die Frage nach den spezifischen sozialpädagogischen Institutionen als drittes Hauptstück einer Theorie lässt sich in der Sicht der Autoren nur im Kontext thematisieren.