Videoüberwachung in neoliberalen Kontrollgesellschaften

Oder: [em]Smile, you are on camera[/em]
Abstract

Videoüberwachung, die auch in Deutschland seit den neunziger Jahren verstärkt zur Kontrolle des öffentlichen und halböffentlichen Raumes implementiert wird, sieht sich zumeist zwei Kritiklinien ausgesetzt. Unter dem Gesichtspunkt des Schutzes von Bürgerrechten stellt die Vision der Totalüberwachung eine zentrale Bezugsfolie der Kritik dar, während das Zusammenspiel von Überwachung und Selbstdisziplinierung im Benthamschen Panopticon als gesellschaftstheoretische Vision figuriert. Demgegenüber wird einer dritten Überlegung nachgegangen. Als eine Chiffre für neoliberale Kontrollgesellschaften steht die Videotechnik für zwei alternative Vergesellschaftungsformen: selbstunternehmerische Teilhabe oder Exklusion.