Subjektivität und Entfremdung
Abstract
Die finanzmarktkapitalistische neue Landnahme hat zu einer weitreichenden Kommodifizierung vieler Lebensbedingungen und Beziehungen sowie einer Verschärfung der sozialen Ungleichheiten beigetragen. Dies hat zu einem vertieften Leiden der Menschen an den gesellschaftlichen Verhältnissen und Interaktionen beigetragen, denen in den neueren Entfremdungsdiskursen verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dieser Beitrag erläutert zunächst einen dezidiert subjektwissenschaftlichen Ansatz der Entfremdungsanalyse, der dann in erfahrungsnahen dichten Beschreibungen entfaltet wird an Hand der Widerspruchskonstellationen der leiblichen Entfremdung (Selbstvertrauen vs. Selbstgenügsamkeit), der sozialen (Selbstbestimmung vs. Selbstbehauptung), der kulturellen (Selbstverständigung vs. Selbstverleugnung bzw. Selbstbewusstheit vs. Selbstzensur) und der politischen (Selbstverwirklichung vs. Selbstbeschränkung).