Soziales Pflichtjahr für alle?

Der generalisierte Arbeitszwang nach Abschaffung des Zivildienstes wird möglich
Abstract

Die geplante personelle Reduzierung bzw. Abschaffung des Zivildienstes setzt vor allem bei RegierungsvertreterInnen, Wohlfahrtsverbänden und intellektuellen ZuträgerInnen Überlegungen in Gang, in welcher Weise die Tätigkeitsfelder der Zivildienstleistenden zukünftig ausgestaltet werden könnten. Es werden zwei Denkmodelle herausgegriffen, die eine Kontinuität des Zwangs und der Dumping-Löhne schaffen würden, nämlich die Ausweitung des Arbeitszwangs für LeistungsbezieherInnen und die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für alle. Darüber hinaus wird die damit verbundene Niedriglohnstrategie diskutiert und ideologische Durchsetzungsversuche anhand der Begriffe Verantwortung, Pflicht und Arbeit als Dienst an der Gemeinschaft untersucht. Zielsetzung muss letztlich sein, dass sowohl die entsprechende Qualifikation, Freiwilligkeit und existenzsichernde Bezahlung die entscheidenden Kriterien sein müssen, um das bisherige System menschenwürdig abzulösen.