Sozialer Raum als Ort verlässlicher Begegnung

Ein Essay über Verbindlichkeit und Verlässlichkeit
Abstract

Um die sozialräumliche Orientierung ist ein heftiger Streit entbrannt, den man z. B. in den letzten Heften der Zeitschrift Neue Praxis verfolgen kann (insbesondere in den Heften 5 und 6/2012). Geht man einigermaßen unvoreingenommen an die Lektüre der verschiedenen Positionen heran, wird man unschwer feststellen können, dass Wolfgang Hammer, der in dieser Auseinandersetzung die Rolle des Bad Boys zugeschrieben bekommen hat, seine Argumentation im wesentlichen aus der Nachfrageperspektive, also aus der Perspektive der NutzerInnen sozialer Infrastrukturen aufbaut. Seine Kritiker hingegen bevorzugen die Angebotsperspektive, d. h. die Perspektive der rechtlichen, institutionellen und ökonomischen Regularien. Aus dieser Auseinandersetzung möchte ich eine (vorläufige) Schlussfolgerung ziehen: Aus der Sicht der Nutzerinnen und Nutzer sind nur die Angebote brauchbar, die verlässlich sind; aus der Sicht der Anbieter hingegen zählt vor allem die Verbindlichkeit, mit der die Leistungen realisiert werden. Verlässlichkeit lässt sich als die symbolische Repräsentation der sozial-räumlichen Orientierung verstehen, während Verbindlichkeit die sozial-administrative Deutung von Wirklichkeit repräsentiert (vgl. Langhanky u. a. 2004).