Scharnier oder Schablone?

Zum Verhältnis gesellschaftlicher und individueller Begriffe bei Herbert Marcuse
Abstract

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Art, wie Marcuse das Verhältnis von Individuen und Gesellschaft konzipiert und untersucht die Frage, inwieweit Marcuses Intuitionen auch noch heutige Gesellschaftstheorie befruchten können. Dazu beschreibe ich weniger den genauen Aufbau und die Grund legenden Thesen von Marcuses Werk Triebstruktur und Gesellschaft, sondern wende mich allgemeiner der Architektur zu, die in Marcuses Theorie Gesellschaft und Individuen vermittelt. Der Einwand, Marcuse beschreibe Gesellschaft von außen, ohne seine Theorie mit dem subjektiven Sinn der vorhandenen geteilten Lebenspraktiken in Beziehung zu setzen, ist allerdings schwerwiegender. Entsprechend untersuche ich einige weitere Ansätze darauf, ob sie diesem Problem entgehen und gleichzeitig die theoretischen Intentionen Marcuses aufrechterhalten können. Abschließend entwickele ich einige Bedingungen, die eine Aktualisierung von Marcuses Ansatz erfüllen müsste.