Punitivität und Kultur zwischen Moderne und Spätmoderne
Abstract
Im folgenden Beitrag wird der Fokus auf verschiedene soziokulturelle Facetten wie kultursensible Theoretisierungen der Punitivität gelegt. Auf Grund der Vielzahl unterschiedlicher wissenschaftlicher Kulturkonzepte verzichten wir an dieser Stelle auf eine Definition von Kultur; dennoch muss auf folgendes hingewiesen werden: Punitivität wird von den meisten hier besprochenen Autoren weniger als ein sozialer Fakt gedeutet oder durch strikte kausalanalytische Analysen geformt und ungleich in der Grundgesamtheit verteilt verstanden. Gefolgt wird einem breiten Verständnis von Punitivität, welches sowohl Gesetzesveränderungen als auch gewandelte Strafeinstellungen umfasst, allerdings um Fragen zu moralischen Paniken ergänzt. Dazu ist anzumerken, dass es nicht alleine das kriminalpolitische Feld und dessen Institutionen berührt, sondern nahezu zwangsläufig auch den sich verändernden Kontext der Sozialstaatlichkeit - sprich des Neoliberalismus - thematisiert. Zusammenfassend ließe sich betonen, dass es eher um die Konstruktionslogiken und die Konstitution von Punitivität geht beziehungsweise um ihre Kontextualisierung in modernen bzw. spätmodernen Gesellschaftsformationen. Zentral erscheint die Rekonstruktion von (neoliberalen) Mentalitäten und Sensibilitäten, die mit einer jeweiligen Kultur einhergehen, ihr zugrunde liegen oder aus ihr hervorgehen.