Migration und politische Bildung in Deutschland
Abstract
In den letzten Jahren hat sich die kritische Pädagogik in der englischsprachigen Welt weitgehend am Modell der Staatsbürgerschaft orientiert. Auch in Deutschland wurde zunehmend Wert auf eine Erziehung zu partizipatorischen Formen der Demokratie gelegt. Freilich besitzt die Bundesrepublik institutionell kein Konzept von Staatsbürgerschaft, sondern nur eines von Staatsangehörigkeit. Der Text untersucht diesen vernachlässigten institutionellen Kontext, seine Bedeutung und seine Folgen für das Bewusstsein von Bürgern und Nicht-Bürgern. Dann wird gezeigt, welchen Einfluss dieser Kontext auf die bisherigen Vorstellungen einer Pädagogik der Einwanderungsgesellschaft und auf die Praxis schulischer Erziehung hatte und hat. Tatsächlich wäre in Deutschland [em]citizenship education[/em] dringend vonnöten. Doch dann stellt sich die Frage: Wie geht [em]citizenship education[/em] ohne [em]citizenship[/em]?