Haushalte als soziale Infrastruktur zum Betreiben eines eigenen Lebens

Welche soziale Infrastruktur schafft und braucht Arbeit am Sozialen?
Abstract

Der Artikel reflektiert die Rolle von Haushalten bei der Verwirklichung einer Infrastruktur zum Betreiben des eigenen Lebens. Ausgangspunkt der Argumentation ist die Feststellung, dass Haushalte die Vermittlungsebene zwischen Infrastruktur und dem Alltag der Leute sind. Haushalte werden als selbstorganisierte Zusammenschlüsse und soziale Orte begriffen, an denen sich Schnittpunkte von Arbeitsformen, Einkommensformen, sozialen Beziehungen sowohl herrschaftlicher als auch emanzipatorischer Art finden lassen. Die Leistungen der Haushalte für die soziale Reproduktion der Gesellschaft werden analysiert. Auf Basis von Forschungen zur Arbeit am Sozialen from below wird herausgearbeitet, welche Beziehungen sich im Spektrum zwischen Abhängigkeiten auf der einen und solidarischer Unterstützungspraxis auf der anderen Seite im Alltag von Haushalten finden. Schließlich fragt der Text danach, was Haushalte an Ressourcen brauchen, mit denen die Leute Konflikte um disziplinierende Lebensweisen oder Situationen sozialer Ausschließung in einem emanzipatorischen Sinne bewältigen können. Diese Fragen müssen auch an sozialpolitische Vorschläge eines Grundeinkommens oder einer Garantierten Grundarbeitszeit gestellt werden.