Ganztagsstaat

Politik der Ganztagsschulentwicklung im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche
Abstract

Obwohl die Förderung der Ganztagsschule durch die Politik forciert wird, konzentriert sich die Diskussion zumeist auf deren pädagogischen Wert. Allenfalls verbindet man damit noch die Vorstellung einer effektiveren Ausschöpfung von Bildungsreserven. Der Artikel diskutiert dagegen die Politik der Ganztagsschulentwicklung als Moment einer sich abzeichnenden postfordistischen Regulationsweise: Damit wird auf veränderte Anforderungen der Produktion ebenso reagiert, wie auf die des Subjekts, das sich in neoliberalen Verhältnissen orientieren und selbst managen muss. Ganztagsangebote üben das lebenslange und lebensbreite, d.h. auch die non-formalen und informellen Bildungsbereiche und -modi umfassende Lernen ein. Einen Wert für kritische Pädagogik (und Politik) gewinnen sie, wenn diese Angebote, wie die Schule überhaupt, als Ort bewusster gesellschaftlicher Auseinandersetzung begriffen werden.