Freiheit als soziales Ereignis
Abstract
Mit seinem Text 'Freiheit als soziales Ereignis' begründet Joachim Weber eine mit Hannah Arendt gelesene freiheitlich-politische Perspektive Sozialer Arbeit. Im Unterschied zu liberalen und fundamentalistischen Überzeugungen ist mit Hannah Arendt eine radikale Perspektive einzunehmen. Radikale Überzeugungen vergemeinschaften sich mit Liebe zur Welt, sind als eigene Überzeugungen intersubjektiv vermittelt und setzten sich für eine alternative Wirklichkeit ein. In diesem Bild vermittelt sich die Überzeugung, dass das Politische durch die historische Erfahrungen des Totalitarismus sowie der Möglichkeit einer Wiederholbarkeit, das Politische durch die Vernichtung von Handlungsfreiheit auf existentielle Weise bedroht ist. Um dies zu verhindern, ist Freiheit als Phänomen radikalen Neuanfangs zwischenmenschlichen Handelns zu verstehen. Menschliches Handeln ist also nicht als mechanisch interessengeleitetes Funktionieren zu sehen, sondern vielmehr als Interessiertheit durchsetzt von Momenten unerwarteter Reaktionen zu interpretieren. Hiermit kommen die spontanen Impulse, der Eigensinn menschlichen Handelns, die menschliche Spontaneität ins Blickfeld. Menschliche Spontaneität ist instabil, zerstörbar und insofern schutzbedürftig. Darauf hin orientiert entwickelt Joachim Weber Soziale Arbeit als Handlungszusammenhang eines Zwischen, welches Handeln und Freiheit ermöglicht. Ist eigensinnige Spontaneität eine Unterbrechung des Normalen, trifft sie im Zwischen auf die Anderen und formt sich als gemeinsamer Zusammenhang, als Netz der Beziehungen. Dies ermöglicht die Erfahrung von Handlungsfreiheit und führt zur weiteren Entfaltung von Freiheit.