Familienpolitik und sozialpolitische Konstruktionen der Geschlechterverhältnisse im deutsch-französischen Vergleich

Abstract

Anhand der Unterschiede in der Struktur der Familienpolitik von Frankreich und Deutschland werden nicht nur Differenzen in den wohlfahrtsstaatlichen Arrangements beider Länder, sondern auch der Geschlechterarrangements herausgearbeitet. In beiden Ländern sind Leitbilder und Familienkonzepte, die die Geschlechterverhältnisse prägen, im Wandel begriffen. Der Beitrag zeigt, wie in Frankreich Familienpolitik und ihre Begründung zunächst in einer rein natalistischen Orientierung ohne die Kategorie Frau auszukommen versuchte, sich mittlerweile aber zunehmend auf die beruflichen Interessen von Müttern einerseits und auf die Familie als Ort der Beschaffung von Arbeitsplätzen andererseits konzentriert. Demgegenüber hat sich in Deutschland im Zuge der Erosion des bisher vorherrschenden Leitbildes vom männlichen Familienernährer weder in den gesellschaftlichen Prozessen noch auf der politischen Ebene ein konsensfähiges neues Frauenleitbild herausgebildet.