Erinnern an unsichere Orte
Abstract
Die Konfrontation von eigenen "Erinnerungen an die DDR" mit Redebeiträgen prominenter Politikerinnen und Politiker in einer ARD-Talkrunde, die ebenfalls auf lebensgeschichtliche Wurzeln in der DDR verweisen können, nimmt Friedemann Affolderbach zum Anlass, in kritischer und selbstreflexiver Absicht "Patriotismus und Heimatliebe", "Anspruch auf Nörgelei" sowie "autoritäre Einstellungen" ins Zentrum seines Beitrags zu stellen. Erfahrungen mit der Wende und dessen Bearbeitung werden somit ebenso thematisiert wie beispielsweise "Vorurteile West und Dauerfrust Ost" einer Überprüfung und politischen Würdigung unterzogen. Ausgewählte Sentenzen von Katrin Göhring-Eckardt und Tino Chrupalla liefern den literarischen Ausgangspunkt, die Politik des Erinnerns mit Ideologien, Nebenschauplätzen und Realitätsausblendungen - im vorliegenden Fall reduziert auf Kindheitserinnerungen - zu durchleuchten resp. in Frage zu stellen. Die eigenen Erfahrungen werden derart von Affolderbach mit neuen und alten Realitäten konfrontiert. Die Diskrepanz zwischen "sozialen Zusammenhängen" auf der einen Seite und "Siegererzählungen" auf der anderen verweisen sowohl auf eine "hegemoniale Erinnerungspolitik" als auch auf "Konflikte und [individuelle] Schicksale".