Die hilfreiche Gruppe

Ein Weg zwischen totaler und offener Situation Arbeit
Abstract

Timm Kunstreich aktualisiert im Anschluss in seinem Beitrag die Einsichten Erving Goffmans in Bezug auf Totale Institutionen, unter anderem anhand der alltäglichen Erfahrungen und Bewältigungsstrategien von Insassen des Heims der Haasenburg Gmbh in Brandenburg. In der reflektierenden Rückschau formieren sich die Situation konstituierende, mitunter unausgesprochene, Regeln, Normen und Verhaltenserwartungen, denen gemein ist, dass mit ihnen, zugunsten der Reproduktion der herrschenden Ordnung und im Zuge der Zuschreibung einer dominanten Identität, die Vernichtung von Subjektivität und Eigensinn immer schon in Kauf genommen, wenn nicht gar beabsichtigt wurde. Blinde Anpassung und spezifische Formen der Identifikation mit dem Aggressor können in der Folge beschrieben werden. Möglichkeiten der Kooperation und der subversiven Kommunikation können mitunter jedoch auch unter solch widrigen Bedingungen entstehen und genutzt werden. Der totalen stellt Kunstreich die offene Situation gegenüber, in denen die Teilnehmenden sich in ihrem Anderssein transversal und wechselseitig bestätigen und anerkennen können. Für Tätige in der Sozialen Arbeit, z.B. in der Familienhilfe, bedeutet diese Unterscheidung die Notwendigkeit sich, vor dem Hintergrund des hier wie da gültigen hegemonialen Kontextes, zwischen den Polen für andere oder mit anderen zu handeln, immer wieder neu zu reflektieren und den eigenen diesbezüglichen Standpunkt, auch gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, regelmäßig zu bestimmen.