Die Anthropologisierung sozialer Risiken im Programm der Sozialen Arbeit
Abstract
Die Frage, ob gegenwärtige Formen sozialer Kontrolle in erster Linie durch (moralische) Disziplinierung oder durch (entmoralisiertes, versicherungsmathematisches) Risikomanagement funktionieren, ist falsch gestellt. Die Definition von Risiken und die Einforderung ihrer rationalen Bearbeitung ist tiefgreifend zu verstehen als moderne Ordnungsleistung und Form sozialer Kontrolle, die Individuen zu Subjekten macht. Risiken fungieren als moralisierte Zurechnungsmodi individueller Selbst- und Fremderschließung, die gekoppelt sind an Kriterien gesellschaftlicher Brauchbarkeit. Fokussiert auf das Ziel, Individuen zur selbstkontrollierten Risikobearbeitung zu bilden, tendiert Soziale Arbeit dazu, sich diese Semantik zu eigen zu machen.