Der Kampf ehemaliger Heimkinder um die Anerkennung des an ihnen begangenen Unrechts

Abstract

Wäre es nicht besser von Initiative als von Kampf zu reden? Es fällt mir schwer, nach der Kampf-Rhetorik der Erziehung- und Klassenkampfzeit der siebziger Jahre wieder von Kampf zu sprechen, wenn es um Auseinandersetzungen in der Sozialen Arbeit heute geht. Aber die jetzt circa fünfzig- bis achtzigjährigen Frauen und Männer, die als Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung der vierziger bis siebziger Jahre leben mussten, kämpfen nun bereits seit 2004 in organisierter Form - einzelne schon seit vielen Jahren - um die Anerkennung ihrer Forderungen. Dieser Kampf wird ihnen aufgezwungen und geht für viele der Ehemaligen an den Rand ihrer Kräfte oder darüber hinaus. Hier von Konflikten oder Auseinandersetzungen zu reden, wäre eine Verharmlosung des Geschehens, die von Verantwortlichen der Organisationen ehemaliger TäterInnen und von PolitikerInnen mit Eifer und Ausdauer betrieben wird (Diakonisches Werk Deutschland, Caritas-Verband Deutschland, Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Katholische Ordensgemeinschaften, Katholische Bischofskonferenz - der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland schweigt bisher - und Jungendministerkonferenz). Der Artikel liefert eine Chronologie des Kampfes.