Der Erfolg der Ganztagsschule

reformpädagogische Ideen, pädagogische Praktiken der Individualisierung und politische Konstellationen
Abstract

Auf der Grundlage empirischer Rekonstruktionen der pädagogischen Diskurse über die Ganztagsschule und der pädagogischen Praktiken in den Angeboten der Ganztagsschulen wird die gegenwärtige schulpolitische Entwicklung eingeschätzt. Historisch betrachtet ist die Ganztagsschule in Deutschland eine Schule, die reformpädagogische Vorstellungen von einem anderen, einem kindgerechten und lebensnahen Lernen in Selbsttätigkeit und Selbständigkeit auf Seiten der schulischen Akteure mobilisiert und die tatsächlich auch Raum und Zeit gibt für Praktiken einer gleichzeitigen Individualisierung und Informalisierung von pädagogischen Angeboten. Schultheoretisch ambivalent kann man diese Veränderungen als Grenzverschiebung des Schulischen und sozialisationstheoretisch ambivalent als historischen Schritt in der Entwicklung und Differenzierung der Formen, in denen Subjekte als selbständige, sich selbst regulierende und sich selbst managende gebildet werden, interpretieren.