Der Bahnhof als Laboratorium der Sicherheitsgesellschaft?
Abstract
Die soziale Realität an den Bahnhöfen hat sich seit einigen Jahren grundlegend verändert: Durch die Einführung umfangreicher Kontroll- und Ausschließungsmaßnahmen haben sich die einst öffentlichen (Bahnhofs )Räume zu privatisierten Hochsicherheitszonen verwandelt. Im vorliegenden Beitrag werden die an den Bahnhöfen vorfindbaren sozialen Kontroll- und Ausschließungsmethoden fallbeispielhaft am Raum Hamburger Hauptbahnhof beschrieben. Die Kontrolle des Raumes am Hamburger Hauptbahnhof wird als prototypisch für eine sicherheitsgesellschaftliche Organisation des urbanen Raumes charakterisiert. Im zweiten Teil des Beitrages werden Gruppierungen bzw. Aktionen vorgestellt, die sich in den vergangenen Jahren in kritisch-interventionistischer Weise mit den hegemonialen Sicherheitsstrukturen am Hamburger Hauptbahnhof auseinandergesetzt haben. Schließlich wird der Frage nachgegangen, ob bzw. inwieweit den sozialen Kontroll- und Ausschließungsmaßnahmen am Hamburger Hauptbahnhof durch eine überzeichnende interventionistische Praxis entgegengewirkt werden kann.