Demokratie als Lebensform oder die Frage nach Handlungsfähigkeit als Potential einer Pädagogik des Sozialen
Abstract
Viele der in den bisherigen Beiträgen angesprochenen Themen bündelt Friedemann Affolderbach unter dem Stichwort der Handlungsfähigkeit. Im Kontext einer Diskussion von Demokratie als Lebensform wird Handeln als öffentlich vergemeinschaftende Dimension von Tätigkeit der Menschen verstanden. Exemplarisch hierfür steht Oskar Negt und dessen Bezug auf den Begriff des Handelns bei Hannah Arendt. Anknüpfend hieran erweitert Negt den Begriff des Politischen und kommt so zur Kritik an zweckrationalen, fremdbestimmten Vorstellungen und deren Reduktion des Politischen auf schlichten Machterhalt. Gleichzeitig versteht sich Handeln als das Authentische und erscheint dabei tendenziell frei von Macht- und Gewaltverhältnissen. Vor diesem Hintergrund muss der Begriff des Handelns kritisiert und durch die Perspektive erweiterter Handlungsfähigkeit als Potenz einer Pädagogik des Sozialen aufgehoben werden. In diesem Kontext erweist sich Handeln als Plural von Handlungsmöglichkeiten in den Widersprüchen der Gesellschaft. Hierbei auftretende Blockaden erkennen zu können bedarf der Bildung. Der Anknüpfungspunkt hierfür ist ein widersprüchlich zusammengesetzter Alltagsverstand. Eine Pädagogik des Sozialen ist hierbei als eine Kohärenzarbeit im Sinne Gramscis zu entfalten.