Bye-bye Zivilgesellschaft?

Organisierte Wohlfahrtspflege im disorganisierten Wohlfahrtskapitalismus
Abstract

Geht es heute um die soziale Frage, liegt der Ruf nach der Zivilgesellschaft nicht fern. Konfrontiert mit Desintegrationstendenzen im Gemeinwesen, verweisen tonangebende gesellschaftliche Kreise regelmäßig auf die (Selbst-)Heilungskräfte des vorstaatlichen Raums bzw. die Potenziale des sog. zivilgesellschaftlichen Engagements. Dort wo der - ansonsten hoch gepriesene - Markt nicht weiterhilft, sollen es die Bürger selbst richten, gewissermaßen nach Feierabend. Wie es scheint, haben die Finanzmarktkrise und die damit einhergehende Renaissance interventionsstaatlicher Programme diesem Diskurs wenig anhaben können - vielmehr lautet das Motto bei Staat und Kommunen, angesichts tief klaffender Haushaltslöcher, gerade heute: Aus der Not in die Tugend (des Bürgerengagements) (Die ZEIT 1.7.2010). Aber worum geht es eigentlich, wenn in diesem Kontext von Zivilgesellschaft gesprochen wird?