Bildung von Acts of Citizenship

Theoretische Überlegungen zu einer politischen Pädagogik des Sozialen
Abstract

Die in der Demokratiefrage eingewobene Frage nach Art und Qualität der Staatsbürgerschaft stellt Thomas Wagner in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Er fragt nach der Bedeutung von 'acts of citizenship' für eine Pädagogik des Sozialen. Die von ihm skizzierte Perspektive verdeutlicht, dass die Idee von Bürger_innenschaft eine von Widersprüchen durchzogene und umkämpfte Arena um Zugehörigkeiten und Formen politischer Gemeinwesen ist. In diesem Zusammmenhang verweist Bürger_innenschaft auf zwei verschiedene miteinander verschränkte Dimensionen, Status und Praxis. Die Perspektive der Praxen wiederum wird als 'acts of citizenship' diskutiert. Im Unterschied zur Idee einer Bürger_innenschaft als verliehener Rechte und Pflichten verweist die Praxis auf ein Verständnis, welches sich aus Bedürfnissen und Interessen ableitet, die beispielsweise Geflüchtete für sich reklamieren. Aus dieser Sicht sind sie bereits Bürger_innen. Anknüpfend hieran fragt Thomas Wagner danach, wie sich 'acts of citizenship' bilden oder bilden lassen, welche Lernprozesse sich hiermit verbinden und welche Machtmittel in diesem Kontext nutzbar gemacht werden können. Schließlich skizziert er unter Einbezug von Ideen der (Nicht-)Nutzerforschung Ansatzpunkte und Widersprüche für eine pädagogische und bildende Praxis des Sozialen 'von unten'. Abschließend umreißt er Perspektiven im Verhältnis Sozialer Arbeit und 'acts of citizenship' als einer Notwendigkeit zur Infragestellung bestehender Verteilungen von Rechten und Formen der Teilhabe durch Soziale Arbeit selbst.