Aus Fehlern lernen?

Jugendhilfegeschichte jenseits der Historisierung
Abstract

Der folgende Beitrag durchmustert die Geschichtsschreibung zur Jugendhilfe der vergangenen 30 Jahre, ihre analytischen Konzepte und Entwicklungen daraufhin, ob sie für eine komparative Untersuchung der deutsch-deutschen Jugendhilfeentwicklung nach 1945 fruchtbar gemacht werden können. Zeitgeschichtlich setzt Richter dabei bei der eliminatorischen Bewältigung der Fürsorgeerziehungskrise der späten 1920er und ihrer prominenten Deutung durch Peukert und Gräser an. Neben heuristischen Konzepten, die die systemüberspannenden gesellschaftlichen Dynamiken ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, könnte, so wird argumentiert, vor allem das von Steinacker in die Diskussion eingebrachte Gramscische Modell des integralen Staates einer anspruchsvollen vergleichende Perspektive den Weg bereiten.