Auf dem Weg zu einem dialektisch-materialistischen Care-Begriff
Abstract
Der grundlagentheoretischen Beitrag rekonstruiert zunächst die Geschichte des Dualismus von Produktion und Reproduktion im Diskurs der sich materialistisch verstehenden Geschlechterforschung und deren Fortsetzung bzw. Verschiebung in der aktuellen Care-Debatte. Mit der Figur der einer Ökonomie lebendiger Arbeit folgenden (Re-)Produktion menschlicher Subjektivität schlägt er nicht nur eine dialektische Aufhebung dieses Dualismus vor, die sich bis hinein in eine Analytik der unterschiedlichen Gegenstände, Arbeitsbündnisse und Produktionsverhältnisse von Sorgearbeit konkretisiert. Er stellt damit zugleich eine politische Perspektive für die sich gegenhegemonial zur kapitalistischen Ökonomie toter Arbeit formierende Care-Revolution-Bewegung zur Diskussion und trachtet, Carern eine an Butlers politischer Ethik der Verletzlichkeit anschließende professionelle Perspektive zu eröffnen.