Armutsfeindlichkeit & Rassismus & Kriminalisierung

Die wissenschaftliche Erzählung von Alice Goffman über das Leben On the Run
Abstract

Helga Cremer-Schäfer greift schließlich die Kumulierung von Formen sozialer Ausschließung auf, die mit und in der neoliberalen Phase der kapitalistischen Produktionsweise wieder besonders sichtbar wurden. Dies nicht zuletzt, weil Ausschließung von Markt (Armut), von Sozialstaat und politischer Partizipation durch institutionelle Diskriminierung und Rassismus politisch nicht mehr kontrolliert werden sollten. Die Ethnographie von Alice Goffman über das Leben on the run zeigt, dass eine Verschmelzung rassistischer und sozioökonomischer Formen von Ausschließung mit Kriminalisierung und Gefängnis eine neue Qualität von Ausschließung im Inneren einer Gesellschaft hervorgebracht hat: sie treibt die Bewohner des amerikanischen Hypergettos in ein Leben auf der Flucht: sie bleiben an einem flüchtigen Ort gefangen. Dass Kriminalität nur als eine kollektive Handlung analysiert und verstanden werden kann, lässt sich nur zeigen, wenn Forschung auf eine erzählende Weise interpretiert und nicht codiert. Daher wird diese Studie hier auch nacherzählt.