Anerkennung von Verletzlichkeit und Angewiesen-Sein

Abstract

Ausgangspunkt des Beitrages ist das geradezu paradoxe Phänomen, dass obwohl empirisch zumindest ab einem bestimmten Lebensalter sehr viele Menschen von Behinderung betroffen sind, der symbolische Bedeutungsgehalt dieser Kategorie zumindest latent mit Abweichung assoziiert wird. Gezeigt wird, dass die dafür als Hintergrund fungierenden gängigen Normalitätsvorstellungen nicht nur eine Art Leistungsfetisch beinhalten, sondern als phantasmatische Vollkommenheitsvorstellung den zentrierenden Kern unseres Begriffssystems bilden. Weiterhin wird dargelegt, wie damit in Verbindung stehende normative Ordnungsmuster auch in der inneren Struktur des Individuums Wirksamkeit entfalten und in der Subjektkonstitution zu einer Verkennung von Abhängigkeit führen.