Alltagshandeln mit und ohne Bürgergeld.
Abstract
Kerstin Herzog, Wiebke Dierkes und Esther Kronsbein stellen die Einführung des Bürgergeldes im Jahr 2023 in den Kontext der weltweiten neoliberalen Reformen der letzten Jahrzehnte. Die Autorinnen zeigen aus einer Perspektive „from below“ auf, wie Menschen, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind – auch nach der Einführung des Bürgergeldes – adressiert werden, welche Beschämungen und Beschädigungen mit dem Bezug einhergehen und wie sie versuchen auch unter diesen prekären Umständen handlungsfähig zu bleiben. Ein Vergleich mit einem afrikanischen Land (Uganda) und den Umgangsweisen der von Armut betroffenen „Leute“ dort zeigt, dass es auch andere als individuell-isolierte Strategien denk- und realisierbar sind. Aber auch die dortigen, eher kollektiv-solidarischen Umgangsweisen bringen ihre eigenen Probleme mit sich, z.B. neoliberal vereinnahmt zu werden, und können nicht ohne weiteres als Modell für hiesige soziale Bewegungen dienen.