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Heft 131: Wem hilft die Kinder- und Jugendhilfe? II - Heimerziehung und Heimerfahrung: Kontinuitäten und Brüche

2014 | Inhalt | Editorial | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 131
  • März 2014
  • 124 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-991-5
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Manfred Kappeler
"Ich konnte nicht länger schweigen, aber wer wird mir glauben?"
Über die Traumatisierungen ehemaliger Heimkinder

Immer wieder werden Frauen und Männer, die vor Jahrzehnten als Kinder und Jugendliche in Heimen der Jugendhilfe misshandelt und gedemütigt wurden, und heute über diese Erfahrungen zu reden beginnen, gefragt, warum sie denn erst jetzt darüber sprechen. Oft schwingt in dieser Frage im Unterton ein Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Berichteten mit. In diesem Beitrag geht es um das Schweigen und das Reden von Menschen, die in Einrichtungen der Jugendhilfe traumatisiert wurden und um die vorbehaltlose Anerkennung des lange Verschwiegenen, als einer unabdingbaren Vorraussetzung für das Zu-Hören der Menschen, die verstehen und unterstützen wollen aber auch derjenigen, die heute für dieses Leiden in der Verantwortung stehen.

Hans Thiersch
Schwarze Pädagogik in der Heimerziehung

Am Gegenbild einer gelingenden Erziehung wird schwarze Pädagogik in der Heimerziehung in der Dimension von Anerkennung und Nichtanerkennung bestimmt; sie repräsentiert sich in der autoritären Vergangenheit in den Todsünden elementarer Menschenverachtung der Heimkinder in ihrem Dasein und Sosein; ihre Umgangsformen müssen im Kontext der sie erzeugenden und stützenden Institutionenkultur gesehen werden. Es besteht die Gefahr, dass sie in unseren so verunsicherten Zeiten wieder aktuell wird.

Johannes Richter
Aus Fehlern lernen?
Jugendhilfegeschichte jenseits der Historisierung

Der folgende Beitrag durchmustert die Geschichtsschreibung zur Jugendhilfe der vergangenen 30 Jahre, ihre analytischen Konzepte und Entwicklungen daraufhin, ob sie für eine komparative Untersuchung der deutsch-deutschen Jugendhilfeentwicklung nach 1945 fruchtbar gemacht werden können. Zeitgeschichtlich setzt Richter dabei bei der eliminatorischen Bewältigung der Fürsorgeerziehungskrise der späten 1920er und ihrer prominenten Deutung durch Peukert und Gräser an. Neben heuristischen Konzepten, die die systemüberspannenden gesellschaftlichen Dynamiken ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, könnte, so wird argumentiert, vor allem das von Steinacker in die Diskussion eingebrachte Gramscische Modell des "integralen" Staates einer anspruchsvollen vergleichende Perspektive den Weg bereiten.

Marcus Hußmann
Die ganze Jugend verschenkt
Erlebnisse von Jugendlichen mit teilgeschlossenen und geschlossenen Unterbringungen

Acht Jugendliche und ehemalige Mitglieder aus jugendlichen Straßenszenen in Hamburg gaben im Rahmen der Studie "Besondere Problemfälle Sozialer Arbeit" (2011) Einblicke in ihre Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe. Gegenstand dieses Beitrages sind ihre Erlebnisse mit teilgeschlossenen, geschlossenen und wohnortfernen Heimunterbringungen. Zudem weisen die Erzählungen typische Muster in den Fallverläufen auf, die im Folgenden als "Relationsmuster" vorgestellt werden. Leseprobe

Dorothee Bittscheidt, Timm Kunstreich
"Menschen statt Mauern"
Die Abschaffung der geschlossenen Unterbringung und deren Konsequenzen für eine sozialräumliche Strategie in der Sozialen Arbeit am Beispiel Hamburgs. Ein Gespräch

Unter dem Motto "Menschen statt Mauern" formierte sich in Hamburg Anfang der achtziger Jahre eine Kampagne zur Abschaffung der geschlossenen Unterbringung. Die Doppeldeutigkeit dieser Parole ist erst im Laufe der Zeit deutlich geworden: Abschaffung der Mauern - der Heime, insbesondere der großen und der geschlossenen -, statt dessen Menschen, also Beziehungen. Inzwischen haben wir gelernt, dass zugleich auch die Kontrollperspektive aufgehoben werden muss, sollen Rechte und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt gestellt werden und nicht die der Träger und der Professionellen.

Ingo Sconetzny
Das "ungeliebte Kind"
Die Fondslösung für die Heimkinder

Der Autor berichtet aus seiner Erfahrung als Vorsitzender Des Fachbeirats der Berliner Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder über die in der Bundesrepublik einmalige Situation, dass in einer Beratungsstelle die Anliegen der ehemaligen Heimkinder aus der BRD und der DDR bearbeitet werden müssen. Der Text informiert über die unterschiedlichen und die gemeinsamen Bedingungen und Probleme beider Gruppen, bei der Inanspruchnahme der beiden Fonds Heimerziehung Ost und Heimerziehung West und beschreibt die Möglichkeiten des Fachbeirats, die Arbeit der Anlauf- und Beratungsstelle zu unterstützen.

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