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Heft 129: Wem hilft die Kinder- und Jugendhilfe? Gegebene Fragen und aktuelle Kontroversen

2013 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 129
  • September 2013
  • 135 Seiten
  • EUR 15,00 / SFr
  • ISBN 3-89691-989-2
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Manfred Kappeler
Heimerziehung in der (alten) Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik - und was wir daraus lernen können
Eine Textcollage

In der Bundesrepublik ist das Disziplinarsystem am weitesten verbreitet. Fast alle Fürsorge-Erziehungsheime fallen unter diese Kategorie. Das Disziplinarsystem zeichnet sich durch eine offen autoritäre Struktur aus, die auch im Erziehungsstil des einzelnen Erziehers dominiert. Starre festgelegte Ordnungsprinzipien und ein hierarchisch gegliedertes Beziehungssystem, angefangen bei den Kindern und Jugendlichen in den Gruppen bis hin zum Direktor, bestimmen den Rahmen des Heimlebens und alle zwischenmenschlichen Beziehungen. In der Regel handelt es sich um geschlossene Einrichtungen. Leseprobe

Michael Lindenberg
Geschlossene Heimerziehung in Deutschland vor und nach der Wende
Ein Kommentar zur Wiederkehr des Selben

Seit der Abschaffung der geschlossenen Heimerziehung in den achtziger Jahren hat es unter der fachlichen Leitlinie der Lebensweltorientierung viele erfolgreiche Versuche gegeben, mit den besonders schwierigen Kindern ohne geschlossene Heime umzugehen. Dieser Verzicht auf die geschlossenen Heime wurde damit begründet, dass ein Abgleiten dieser Einrichtungen in autoritäre Asyle fast unvermeidlich erscheint, selbst, wenn ihre Protagonisten das nicht beabsichtigt haben. Die jetzt bekannt gewordenen repressiven und autoritären Zustände in der brandenburgischen Einrichtung zeigen das erneut. Doch was ist heute anders? Warum werden geschlossenen Heime der BRD vor der Wende und der DDR heute einmütig verurteilt, während bei den derzeit existierenden Einrichtungen die Beweislast umgekehrt ist?

Vadim Riga
Wann sind wir zu Hause?
Persönliche Reflexionen zur Heimerziehung

Als Familientherapeut und Sozialarbeiter, ausgestattet mit der Erfahrung eines "Betroffenen" und sozialisiert durch die und innerhalb der sozialistischen Bewegung des 20ten Jahrhunderts geht mir die Auseinandersetzung mit dem Thema "Heimerziehung" auf eine besondere Art nahe, in der sich persönliche, gesellschaftliche und berufliche Interessen ständig vermischen. Ich musste realisieren, dass mir die Trennung zwischen beruflichem und privatem Bezug zu diesem Thema kaum gelingen wird. Aus diesem Grund habe ich die allseits geforderte "professionelle Distanz" in eine "professionellen Nähe" aufheben müssen. Ich wurde ermutigt, meine persönlichen Erfahrungen mit geschlossenen Heimen und meinen Umgang damit zu rekonstruieren und zu erzählen. Hier ist das Ergebnis:

Friedemann Affolderbach, Uwe Hirschfeld
Enteignete Erfahrung?
Ein Gespräch zur Politik der Erinnerung an die DDR

Uwe Hirschfeld: Lieber Friedemann, du hast dich, beruflich wie auch biografisch, schon viele Jahre mit Fragen der Geschichte beschäftigt, auch mit der Geschichte der DDR. Was war jetzt der Anlass, dass du dich erneut damit auseinandergesetzt hast? Friedemann Affolderbach: Der ursprüngliche Ausgangspunkt war die Frage der geschlossenen Unterbringung in der DDR und der damit zusammenhängende offene Brief von Lutz Rathenow.

Eberhard Mannschatz
Zur Positionierung der Jugendhilfe
Themenbezogene Erörterung aus einem verschütteten Denkhorizont

Unter der Überschrift "Wem hilft die Kinder- und Jugendhilfe?" sollen in diesem Heft gefundene Antworten und aktuelle Kontroversen vorgestellt werden. Wenn das unter dem Bemühen geschieht, die hegemoniale Vereinnahmung dieses Arbeitsgebietes aufzudecken, läuft das auf die Grundsatzfrage der Positionierung und Profilierung der Jugendhilfe hinaus. In meinem Artikel will ich hinsichtlich des Themas Positionierung dazu einen Beitrag leisten; wobei das naturgemäß aus subjektiv-persönlicher Sicht geschieht.

Timm Kunstreich
"Ihr wollt unser Bestes? Ihr kriegt es nicht!"
Notate zur Abschaffung der Heimerziehung

Die folgenden Notate sind Anmerkungen, die eigentlich als Fragestellung formuliert sein müssten und die, jede für sich, einer ausführlichen Begründung bedürften, ebenso wie der Zusammenhang zwischen ihnen. Um Argumente zur Abschaffung der Heimerziehung jedoch zuzuspitzen, stehen die Passagen (relativ) unverbunden nebeneinander. Der Zusammenhang von "praller Lebensbewältigung" (Notat 1), von "Transversalität" als Ansatz zu raffinierter Herrschaft und zugleich zu ihrer Subversion (Notat 2), von der Perspektive auf die DDR als Raum ungenutzter Möglichkeiten (Notat 3) mit einer Begründung Sozialer Arbeit, die auf unveräußerlichen Rechten statt auf Korrektur von abweichendem Verhalten (Notat 4) basiert, muss, kann oder darf die Leserin und der Leser selbst herstellen.

Sven Heuer
Die Ordnung der "konfrontativen Pädagogik"
Zwischen Präventionsstrategie und Punitivitätskonzept

Im Anschluss an die sozialwissenschaftliche Debatte um Punitivität wird Strafbereitschaft zunehmend im Diskurs über Etablierung von Zwangselementen einer öffentlichen Erziehungspraxis zur Interventionsstrategie und konzeptionalisierten Größe. Im folgenden Beitrag wird aus Anlass des Konzepts "Handeln gegen Jugendgewalt" der Hamburger Landesregierung - seit 2008 politisch realisiert - nach der strafbetonten Seite der Gewaltpräventionskampagnen und -praktiken gefragt. Dabei werden die kommunalen Strukturen und die konzeptionell-pädagogischen Reaktionen der konfrontativen Pädagogik skizziert, die eine Verbindung zwischen kriminalpolitischen Setzungen und repressiver Normalisierung von Strafimpulsen markieren.

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