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Heft 89: Zum Umbau von Bildung und Sozialstaat

2003 | Inhalt | Editorial | Abstracts | Leseprobe

Titelseite Heft 89
  • September 2003
  • 124 Seiten
  • EUR 11,00 / SFr 19,80
  • ISBN 3-89370-383-7

Sharon Gewirtz
Die managerialistische Schule
Konsequenzen und Widersprüche der Post-Wohlfahrtsstaatlichkeit in der Bildung

In diesem Artikel geht es zum einen um die Auswirkungen und Effekte des 'Business Modells' im Bildungsbereich auf die Kultur und Werte im englischen Schulsystem und zum anderen um die Spannungen innerhalb der weiteren 'Bildungsregulierung', von der das 'Business Modell' nur ein Teil ist. Ich benutze hier den Begriff 'Regulierung' ('settlement', T.L.), um auf die spezifische Konstellation von Annahmen und Arrangements - politisch, ökonomisch, sozial und institutionell - zu verweisen, die die Schulversorgung in einer bestimmten Zeit prägen. In diesem Artikel wird die These aufgestellt, dass es für das Gesamtverständnis der Grammatik jeglicher Regulierung und ihrer Widersprüche notwendig ist, nicht nur die formalen Strukturen der Regulation zu fokussieren, sondern auch die kulturellen, relationalen und die Wertedimensionen der erlebte Wirklichkeit der Regulierungen zu beleuchten. Zunächst werden die Kernelemente der realen post-wohlfahrtsstaatlichen Bildungsregulierung beschrieben. Anschließend werden die darin enthaltenen Widersprüche und Spannungen aufgezeigt. Im letzten Teil wird der Frage nachgegangen, ob die Reformen von New Labour seit ihrer Wahl 1997 eine neue Bildungsregulierung repräsentieren, oder ob sie eine Konsolidierung der post-wohlfahrtsstaatlichen Bemühungen der Konservativen darstellen, und inwiefern sie möglicherweise die Spannungen der konservativen Reformen lösen könnten.

John Clarke
Die Auflösung des öffentlichen Raumes?

Dieses Papier untersucht das wechselhafte Schicksal des öffentlichen Raumes während der letzten beiden Jahrzehnte. Es beschäftigt sich zunächst mit dem Problem, wie wir über Globalisierung als einen Kontext dieser Änderungen nachdenken. Dann stellt es sich die Frage, wie unterschiedliche Aspekte des öffentlichen Raumes - verstanden als öffentliches Interesse, als öffentliche Dienstleistungen und als Öffentlichkeit im Sinne von kollektiver Identität - Auflösungsprozessen ausgesetzt sind. Ich vertrete die Auffassung, dass eine ganze Anzahl von Vorgängen an dieser Auflösung gemeinsam beteiligt waren: Hierzu zählen insbesondere Bestrebungen, öffentliche Dienstleistungen zu privatisieren und warenförmig zu ökonomisieren. Damit verwoben waren und sind Versuche, den öffentlichen Raum im allgemeinen zu entstaatlichen und entpolitisieren. Eine genaue Betrachtung dieser Prozesse offenbart, dass diese nicht durchgängig erfolgreich gewesen sind - sondern auf Widerstände, Ablehnungen und Kompromisse gestoßen sind, so dass sie sich im Ergebnis (bis jetzt) nicht mit der antizipierten Welt neoliberaler Wunschvorstellungen decken.

Stephen J. Ball
Urbane Auswahl und urbane Ängste
Zur Politik elterlicher Schulauswahlmöglichkeiten

Von ihren Befürwortern wird die freie Schulwahl der Eltern als Mittel propagiert, das exzellente Leistungsqualität fördert bei gleichzeitiger Gewährleistung von Gerechtigkeit. Auf der Basis internationaler Forschungsergebnisse zeigt der Beitrag, dass diese Versprechungen so bisher nicht eingelöst werden konnten. Zugleich versucht er die Frage zu beantworten, warum die Politik 'freier' elterlicher Schulwahl dennoch so erfolgreich ist. Leseprobe

Michael May
Unternehmer seiner selbst
Die neoliberale Variante von Selbstbildung, Eigenverantwortung und Autonomie

Ausgehend von dem, wie ehemals kritische Begriffe der Bildungstheorie im Rahmen des Neoliberalismus aufgegriffen und neu besetzt werden, wird den Widersprüchen der neoliberalen Restrukturierung des Bildungswesens nachgegangen. Im Zentrum stehen dabei die Konzepte von Selbstbildung und Eigenverantwortung, wie sie heute z.B. in der berufspädagogischen Schlüsselkategorie von Employability Gestalt annehmen. Die internen Widersprüche von kulturellem und digitalem Kapitalismus werden schließlich als Ansatzpunkte für eine kritische Bildung in der Wissensgesellschaft fruchtbar zu machen versucht.

Michael Langhanky
Plädoyer für ein unordentliches Leben - Fernand Deligny: Partisan und Kartograph
Charlotte Köttgen zur Verabschiedung mit Dank für lehrreichen Ungehorsam

Der folgenden Text ist Charlotte Köttgen gewidmet. Charlotte Köttgen war bis Februar 2003 Leiterin des Jugendpsychiatrischen Dienste der Freien und Hansestadt Hamburg und hat in dieser Funktion jahrelang gegen einen stigmatisierenden und ausgrenzenden Umgang mit Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Psychiatrie und Kinder- und Jugendhilfe angekämpft. Als Psychiaterin ist sie in der Deutschen Gesellschaft für Sozialpsychiatrie immer wieder massiv gegen eine zunehmende Psychiatrisierung von Kinder und Jugendlichen aufgestanden und hat ihre eigene Profession hinsichtlich der diagnostischen Praxen kritisiert.

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